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Covid-19-Studie

Estrogenspiegel könnte Sterberisiko beeinflussen

Ein hoher Estrogenspiegel scheint mit einem geringeren Risiko einherzugehen, an Covid-19 zu sterben. Das legt eine Beobachtungsstudie aus Schweden an postmenopausalen Frauen nahe. Eine Hormonersatztherapie könnte demnach vor schweren Verläufen schützen.
Carolin Lang
16.02.2022  15:00 Uhr

Bei Frauen mit Covid-19 scheint das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf generell geringer zu sein als bei erkrankten Männern. Dem Robert-Koch-Institut zufolge sind beide Geschlechter zwar etwa gleich häufig von einer SARS-CoV-2-Infektion betroffen, Männer erkranken allerdings häufiger schwer und sterben zudem häufiger an der Erkrankung als Frauen. Bei der Geschlechterdiskrepanz könnte möglicherweise der Estrogenspiegel eine Rolle spielen. Eine Arbeitsgruppe um Professorin Dr. Malin Sund von der Umeå Universität, Schweden, untersuchte nun bei postmenopausalen Frauen, wie sich eine Erhöhung beziehungsweise Erniedrigung des Estrogenspiegels auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Die Ergebnisse erschienen kürzlich in »BMJ Open«.

Insgesamt wurden die Daten von 14.685 Frauen im Alter von 50 bis 80 Jahren berücksichtigt, die nachweislich an Covid-19 erkrankt waren. 227 der Frauen (2 Prozent) hatten in der Vergangenheit Brustkrebs und nahmen daher Medikamente zur Rezidivprophylaxe ein, die den Estrogenspiegel herabsetzen. 2535 Frauen (17 Prozent) erhielten eine Hormonersatztherapie (HRT), um den Estrogenspiegel zu erhöhen und so Wechseljahressymptome zu lindern. Als Vergleichsgruppe dienten 11.923 (81 Prozent) Frauen, die keine der beiden Behandlungen  erhielten. Die Daten stammten dabei unter anderem von der schwedischen Gesundheitsbehörde.

Hormonersatztherapie reduzierte Sterberisiko signifikant

Das Risiko, an Covid-19 zu sterben, war bei Frauen, die Medikamente zur Erniedrigung des Estrogenspiegels einnahmen, etwa doppelt so hoch wie bei Frauen der Vergleichsgruppe (unadjustierte Odds Ratio 2,35). Bei Frauen unter HRT war das Risiko hingegen um etwa die Hälfte reduziert (unadjustierte Odds Ratio 0,45). Nach Berücksichtigung potenzieller Einflussfaktoren wie Alter oder Begleiterkrankungen blieb das Risiko, an Covid-19 zu sterben, für Frauen unter HRT signifikant geringer (um 53 Prozent; adjustierte Odds Ratio 0,47). Das absolute Sterberisiko lag in der Kontrollgruppe bei 4,6 Prozent gegenüber 10,1 Prozent und 2,1 Prozent in der Gruppe mit reduziertem beziehungsweise erhöhtem Estrogenspiegel.

»Die Estrogensupplementation bei postmenopausalen Frauen ist in dieser nationalen Kohortenstudie mit einem geringeren Risiko verbunden, an Covid-19 zu sterben«, resümieren die Forschenden. Folglich könnten Medikamente, die den Estrogenspiegel erhöhen, möglicherweise einem schweren Verlauf entgegenwirken. Zur weiteren Untersuchung seien randomisierte Interventionsstudien nötig.

Als Limitationen der Studie führt die Arbeitsgruppe an, dass weder Daten zur Compliance und Einnahmedauer der Medikation noch zu möglichen Störfaktoren wie Gewicht oder Rauchverhalten der Probandinnen vorlagen. Zudem war die Anzahl der Frauen unter Rezidivprophylaxe zu gering, um einen signifikanten Zusammenhang festzustellen.

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