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SARS-CoV-2-Variante BA.2.86

Erster Nachweis in Deutschland und neue Daten zur Immunflucht

Die SARS-CoV-2-Variante BA.2.86 hat nun auch Deutschland erreicht. Erstmals verzeichnet das RKI einen Nachweis der stark mutierten Variante. Dazu, wie gut diese einem bestehenden Immunschutz entgehen kann, gibt es neue Daten.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 14.09.2023  17:00 Uhr

Die Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) überwacht in Deutschland die AG Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI). Sie fasst in ihrem Bericht für die zurückliegende Kalenderwoche (KW) 36 die Lage wie folgt zusammen: »Die ARE-Aktivität steigt in der Bevölkerung weiter an. Neben den für die Jahreszeit typischen Atemwegsinfektionen bedingt durch Erkältungsviren nimmt die Zahl der Covid-19 Erkrankungen, ausgehend von einem niedrigen Sommerniveau, seit der 27. Kalenderwoche weiter zu.«

Den größten Anteil an den SARS-CoV-2-Nachweisen hätten zurzeit die beiden Varianten EG.5 (Eris) und XBB.1.16 (Arkturus) mit jeweils 23 Prozent. Die Variante XBB.1.5, an die die für diesen Herbst vorgesehenen Impfstoffe angepasst sind, wurde also zurückgedrängt. Allerdings schützt eine Impfung mit einem dieser Impfstoffe voraussichtlich auch vor EG.5 und XBB.1.16.

Die Variante BA.2.86 (Pirola), die sich durch mehr als 30 Mutationen im Spike-Protein von XBB.1.5 unterscheidet und bereits in verschiedenen anderen Ländern in Europa und weltweit aufgetaucht ist, wurde laut RKI nun auch erstmals in Deutschland nachgewiesen, allerdings nur einmal. Weil derzeit unklar ist, wie gut eine durch Impfung und/oder Infektion erworbene Immunität vor BA.2.86-Infektionen schützt, steht diese Variante unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ersten Daten des Impfstoffherstellers Moderna zufolge scheinen die an XBB.1.5 angepassten Impfstoffe aber auch vor BA.2.86 zu schützen.

Labordaten zu BA.2.86 eher beruhigend als alarmierend

Da aber nicht jeder einen angepassten Impfstoff als Booster erhalten kann und soll, ist es auch wichtig zu wissen, wie gut sich eine Immunität anderer Genese gegen BA.2.86 schlägt. Hierzu wurden zuletzt mehrere Arbeiten auf dem Preprint-Server »Biorxiv« eingestellt. Eine davon sind Ergebnisse von Untersuchungen mit Pseudoviren der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Dan H. Barouch vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, Massachusetts (DOI: 10.1101/2023.09.04.556272). Untersucht wurden 44 Personen, die im Herbst 2022 (als insgesamt vierte Covid-19-Impfung) mit einem bivalenten BA.4/BA.5-Impfstoff geboostert worden waren, und 22 Personen, die nur dreimal geimpft und nicht bivalent geboostert worden waren.

Insgesamt war die Neutralisationskapazität der Blutseren gegen BA.2.86 vergleichbar oder sogar etwas besser als diejenige gegen XBB.1.5, XBB.1.16, EG.5 und andere. Sechs Monate nach dem Booster ähnelten sich die Profile der neutralisierenden Antikörper in der geboosterten und der nicht geboosterten Gruppe, was zum bekannten Zeitverlauf der Antikörperantwort passt. Deutlich verbessert wurde die Immunität gegen BA.2.86 durch eine durchgemachte Infektion in der Zeit, als XBB.1.5 dominierte.

Dass eine durchgemachte XBB.1.5-Infektion und wohl auch die Impfung mit einem auf diese Variante angepassten Impfstoff die Immunität auch gegen BA.2.86 stark verbessert, bestätigen Forschende um Professor Dr. Xuping Xie von der University of Texas Medical Branch (DOI: 10.1101/2023.09.10.557047). Sie kommen zu dem Schluss, dass das Immunflucht-Potenzial von BA.2.86 geringer sei als das der XBB-Sublinien.

Eine gegenteilige Vermutung äußert dagegen ein Team um Professor Dr. Yunlong Cao von der Peking University (DOI: 10.1101/2023.09.01.555815). Diese Forschenden gelangen anhand ihrer Daten zu der Einschätzung, dass eine durch XBB.1.5-Infektion getriggerte Immunität nicht vor BA.2.86 schütze, dass aber die letztgenannte Variante weniger infektiös sei als die erstgenannte, sodass sich BA.2.86 womöglich gar nicht gegen XBB und seine Abkömmlinge wird durchsetzen können.

Alles in allem können diese Arbeiten mit Blick auf BA.2.86 eher beruhigen als alarmieren, zeigen aber gleichzeitig auf, wie groß die Wissensdefizite über diese Variante zurzeit noch sind.

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