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Covid-19-Medikamente

Erster maßgeschneiderter Kandidat kurz vor der Zulassung

Was tut sich in der Pipeline potenzieller Covid-19-Medikamente? Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz gab beim gestrigen Webcast von Pharma4u und PZ ein Update. Zwei orale Kandidaten stehen in den Startlöchern.
Kerstin A. Gräfe
10.12.2021  18:00 Uhr

In der Entwicklung potenzieller Medikamente gegen Covid-19 seien enorme Fortschritte gemacht worden, so der pharmazeutische Chemiker von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. In seinem Vortrag stellte der Apotheker unter anderem zwei Vertreter vor, deren Zulassung zeitnah erwartet wird. Von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hieß es gestern in einer Pressekonferenz, dass die beiden Arzneimittel Paxlovid™ von Pfizer und Lagrevio® (Molnupiravir) von MSD noch in diesem Jahr eine Empfehlung für die Notfallzulassung in der EU erhalten könnten.

»Mit dem oralen Covid-19-Medikament Paxlovid stehen wir kurz vor der Zulassung eines ersten klinisch relevanten maßgeschneiderten Protease-Hemmers«, so der Referent. Angedacht sei eine Behandlung in der Frühphase eine SARS-CoV-2-Infektion, wenn die Viruslast hoch ist, aber kaum Symptome auftreten und eine Hospitalisierung nicht oder noch nicht erforderlich ist. In Paxlovid sei der Wirkstoff PF-07321332 enthalten. Dieser trage als Pharmakophor eine Nitrilgruppe, die mit dem Cysteinrest 145 im katalytischen Zentrum der SARS-CoV-2-Protease interagiert, wodurch letztlich die Virusreplikation blockiert wird.

Im Fall einer Zulassung kommt PF-07321332 in Kombination mit Ritonavir zum Einsatz. »Dies ist notwendig, da der Wirkstoff über mäßige pharmakokinetische Eigenschaften verfügt«, informierte Schubert-Zsilavecz. Ritonavir diene als Booster für den Protease-Inhibitor, der über das CYP-System schnell abgebaut werden würde. Dies gelte es bei einem Einsatz von Paxlovid zu bedenken, da die gleichzeitige Gabe eines CYP-Hemmers zu potenziellen Arzneimittelinteraktionen führen kann.

RNA-Polymerase-Inhibitoren: Molnupiravir am Start

Auch bei den RNA-Polymerase-Inhibitoren seien Fortschritte zu verzeichnen, ein »richtiger Durchbruch« aber noch nicht in Sicht. Ein Vertreter, der mit großen Hoffnungen verbunden sei, ist Molnupiravir (Lagrevio von MSD), der ursprünglich als Arzneistoff zur Behandlung der Grippe entwickelt wurde. Zum Einsatz kommen soll Lagrevio zur Behandlung von Erwachsenen mit Covid-19, wenn diese keinen zusätzlichen Sauerstoff erhalten und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf aufweisen.

Molnupiravir sei wie Remdesivir ein Prodrug, habe aber den Vorteil, dass es oral appliziert werden kann. Auch im Wirkmechanismus unterscheiden sich die beiden: Die aktive Form von Molnupiravir, N-Hydroxycytidintriphosphat, werde anstelle von Cytidin- und Uridintriphosphat in den wachsenden RNA-Strang eingebaut. Nach dem Einschleusen von Molnupiravir in das virale Erbgut werde dieses kopiert, wobei mutierte RNA-Kopien entstehen. In der Folge wird die Virenvermehrung gehemmt. Begleitet werde dieser Vorgang von starken Interaktionen auf der Basis von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen ursprünglich eingebautem N-Hydroxycytidintriphosphat und Adenin beziehungsweise Guanin. »Dieser Mechanismus ist allerdings nicht ganz ohne«, gab der Apotheker zu bedenken. Ob Molnupiravir gänzlich unbedenklich sei und zu klinisch relevanten Fortschritten in der Therapie von Covid-19 führe, bleibe abzuwarten.

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