Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Erdnussallergie

Erste orale Immuntherapie in Europa zugelassen

Seit Kurzem ist die erste spezifische Immuntherapie gegen eine Nahrungsmittelallergie, nämlich die Erdnussallergie, in Europa zugelassen. Das Medikament Palforzia® enthält entfettetes Erdnusspulver.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 05.01.2021  15:30 Uhr

Mit der Zulassung am 17. Dezember folgte die Europäische Kommission der Empfehlung des Humanarzneimittelausschusses. Zulassungsinhaber ist Aimmune, eine Tochter der Nestlé-Pharmasparte Nestlé Health Science. In den USA ist das Präparat Palforzia zur Behandlung von Erdnussallergien seit Februar 2020 zugelassen

Das Immuntherapeutikum ist indiziert zur oralen Immuntherapie (OIT) bei Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 17 Jahren mit diagnostisch bestätigter Erdnussallergie. Die OIT kann fortgesetzt werden, wenn die Patienten unter der Behandlung 18 Jahre alt werden. Wichtig: Die Allergiker müssen weiterhin eine strikt erdnussfreie Diät einhalten. Die Kapseln enthalten entfettetes Erdnusspulver (Arachis hypogaea L., semen) und werden in sechs Dosisstufen auf den Markt gebracht: beginnend von 0,5 mg bis zu 300 mg Erdnussprotein. Damit ist eine schrittweise Dosissteigerung möglich, um das Immunsystem langsam an das Allergen zu gewöhnen.

Die Behandlung erfolgt in drei Phasen: initiale Aufdosierung, Dosissteigerung und Erhaltung. Die initiale Aufdosierung (bis auf 6 mg) erfolgt an einem Tag in einer Klinik, die potenziell schwere allergische Reaktionen einschließlich Anaphylaxie behandeln kann. Die Erhaltungsdosis beträgt 300 mg Erdnussprotein täglich. Dabei schluckt der Patient keineswegs die Kapsel. Vielmehr wird der gesamte Kapselinhalt auf einige Löffel halbfester Nahrung, zum Beispiel Fruchtmus, Joghurt oder Milchreis, entleert und damit gut vermischt. Flüssigkeiten dürfen nicht verwendet werden, ebenso wird die Kapselhülle nicht eingenommen.

Da die Patienten auf die Einnahme mit allergischen Reaktionen bis hin zur Anaphylaxie reagieren können, müssen sie jederzeit Adrenalin zur Selbstinjektion mit sich führen. Auch Eltern und Betreuende müssen in der Anwendung des Autoinjektors geschult sein.

Ziel ist Desensibilisierung

Ziel der oralen Immuntherapie ist es, die überreaktive Immunitätslage des Allergikers zu modifizieren. Durch schrittweise Steigerung der Allergenaufnahme verträgt das Immunsystem nach und nach mehr Erdnussprotein. Somit sinkt die Wahrscheinlichkeit, bei unbeabsichtigter Aufnahme von Erdnüssen mit schweren Symptomen zu reagieren. Die Patienten müssen wissen, dass die OIT nicht gegen andere Nuss- oder Lebensmittelallergien und nicht bei akuten Symptomen hilft.

Der Effekt der Desensibilisierung wurde in zwei randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studien (PALISADE und ARTEMIS) mit etwa 670 Patienten untersucht. Primäres Ziel war es, dass die Patienten eine Einzeldosis von mindestens 1000 mg Erdnussprotein bei maximal leichten allergischen Symptomen tolerierten. Dies erreichten rund 50 sowie 58 Prozent der Personen in der Verumgruppe gegenüber rund 2 Prozent unter Placebo. Dass die Wirksamkeit anhält, wurde in Verlängerungsstudien mit einer Erhaltungstherapie mit 300 mg täglich geprüft. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Bauchschmerzen, Rachenreizung, Juckreiz und Nesselsucht (Urticaria), Übelkeit und Erbrechen.

Bei einer Allergie gegen Erdnuss können schon sehr geringe Mengen an Erdnussprotein ausreichen, um lebensbedrohliche Symptome hervorzurufen. Daher müssen Erdnussallergiker eine strikt erdnussfreie Diät einhalten und jederzeit einen Adrenalin-Autoinjektor zur Sofortbehandlung schwerer allergischer Reaktionen mit sich führen. Eine Erdnussallergie tritt häufig bereits im Kindesalter auf und bleibt, im Gegensatz zu den meisten anderen Nahrungsmittelallergien, meist lebenslang bestehen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa