Erste Hilfe bei Alkoholvergiftung |
Den ersten Rausch haben Jugendliche inzwischen etwas später als früher – mit 16,2 Jahren. / © Getty Images/gesrey
Exzessiver Alkoholkonsum hat laut einer Studie unter jungen Leuten in Deutschland nach der Corona-Pandemie wieder zugenommen. Ein solches »Rauschtrinken« zeigte sich nun bei 46,2 Prozent der Männer zwischen 18 und 25 Jahren, wie neue Umfragedaten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2023 ergaben. Damit sei nach einem deutlichen Rückgang auf 37,8 Prozent 2021 fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Unter jungen Frauen von 18 bis 25 stieg die Verbreitung des «Rauschtrinkens» demnach von 19,0 auf 25,1 Prozent.
Dabei bedeutet Rausch, dass man in den 30 Tagen vor der Befragung nach eigenen Angaben mindestens einmal bei einer Gelegenheit fünf Gläser Alkohol oder mehr getrunken hat. Für die regelmäßige «Drogenaffinitätsstudie» der Bundeszentrale wurden 7001 Menschen von 12 bis 25 Jahren zwischen April und Juni 2023 befragt.
Auch bei Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren nahm exzessives Trinken wieder etwas zu: bei Jungen tranken nach eigenen Angaben 17,1 Prozent kürzlich bei einer Gelegenheit fünf Gläser Alkohol oder mehr, bei Mädchen 10,4 Prozent. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert warnte: »Egal, wie viel und was man trinkt, jeder Schluck ist schädlich.«
Auf längere Sicht ist der Alkoholkonsum laut den Studiendaten bei jungen Leuten jedoch unbeliebter geworden. Das erste Glas trinken Jugendliche nun mit gut 15 Jahren statt wie vor zwanzig Jahren mit 14. Den ersten Rausch haben Jugendliche inzwischen mit 16,2 Jahren statt mit 15,5 Jahren.
Bei einer schweren Alkoholvergiftung kann es bis zum Atemstillstand oder Kreislaufversagen kommen. Der erste Schritt ist es, die Person in eine stabile Seitenlage zu bringen. Sie sorgt dafür, dass die Atemwege frei bleiben, sodass Erbrochenes abfließen kann, erklärt das Deutsche Rote Kreuz. Das verhindert das Ersticken. Der Hals sollte überstreckt sein, der Mund leicht geöffnet.
Nun sollten Helferinnen und Helfer einen Notruf unter der Nummer 112 absetzen. Denn nicht immer können Außenstehende erkennen, wie ernst die Lage ist. Bis der Rettungswagen eintrifft, gilt: die betrunkene Person nicht alleine lassen und sie vor dem Auskühlen schützen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, sie zum Erbrechen zu bringen, warnt die Initiative »Alkohol? Kenn dein Limit« der BZgA. Der Betroffene kann dabei ersticken. Ist die Person ansprechbar, sollte man sie wachhalten und ihr Wasser zu trinken geben.
Angekommen im Krankenhaus – jetzt wird der Magen ausgepumpt? Dieses Bild haben viele im Kopf. So eine Magenspülung wird der BZgA zufolge aber nur noch selten durchgeführt. Meist legt das Personal im Krankenhaus Infusionen, um den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen. Zudem überwacht es Kreislauf, Atmung und Herzschlag und handelt, wenn etwas davon entgleist. Nach 12 bis 24 Stunden können Betroffene einer Alkoholvergiftung in aller Regel das Krankenhaus wieder verlassen.
Gerade Minderjährige haben oft Angst, dass ihre Eltern von dem Ausflug in die Klinik erfahren. Und tatsächlich ist es so, dass das Krankenhaus bei Patientinnen und Patienten unter 18 Jahren die Eltern informiert. Immerhin: Schule oder Arbeitgeber erfahren von der Alkoholvergiftung nichts, erklärt die BZgA, auch wenn Betroffene noch länger krankgeschrieben sein sollten.
Wer Angst hat, dass es für die betroffene Person teuer wird, kann aufatmen. In den allermeisten Fällen zahlt die Krankenkasse die Kosten für den Krankenwagen, so die BZgA. Hat die betrunkene Person ihre Versichertenkarte jedoch nicht bei sich, geht die Rechnung nach dem Krankenhausaufenthalt erst einmal an sie. Sie muss die Kostenübernahme mit der Krankenkasse dann selbst regeln.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.