Pharmazeutische Zeitung online
Krankenhauskeime

Erste Evidenz für ein Mikrobiom-Präparat

Das kleine US-amerikanische Biotech-Unternehmen Seres Therapeutics informierte am Montag die Öffentlichkeit über Daten einer randomisierten klinischen Studie, die die Wirksamkeit eines Präparats belegen, das zur Korrektur des Mikrobioms bei rezidivierenden Infektionen durch das Bakterium Clostridioides difficile entwickelt wurde.
Theo Dingermann
13.08.2020  08:00 Uhr

Am Montag kommunizierte Seres Therapeutics die Ergebnisse der ECOSPOR III-Studie, die die Wirksamkeit des Präparats SER-109 belegen (NCT03183128). Dabei handelt es sich um ein oral verfügbares, biologisch gewonnenes Mikrobiom-Therapeutikum. Ziel ist, mit dem Präparat bei Patienten mit rezidivierenden C. difficile-Infektionen (CDI) ein gesundes Darmmikrobiom wiederherzustellen. Häufig stecken sich Patienten im Krankenhaus mit dem Keim an. Bei gesunden Menschen gilt C. difficile als harmloses Darmbakterium, es kann sich jedoch nach einer Antibiotika-Behandlung stark vermehren und Toxine bilden. Die Betroffenen leiden unter starken Durchfällen.

Die SER-109-Kapseln enthalten eine Mischung bakterieller Sporen mehrerer Firmicutes-Arten, die durch Fraktionierung aus dem Stuhl gesunder menschlicher Spender isoliert und aufgereinigt wurden. Dem Präparat wurde von der FDA der Status einer »bahnbrechenden Therapie« sowie eines Orphan Drugs zur Behandlung von CDI erteilt.

In die multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte ECOSPOR III-Studie waren 182 Patienten mit rezidivierenden CDI aufgenommen worden. Nach der 1:1 Randomisierung mussten sich alle Patienten sowohl bei Studienbeginn als auch bei Rezidiv-Verdacht einem C. difficile-Toxin-Test unterziehen, um eine aktive Erkrankung als eines der Einschlusskriterien sicherzustellen. Nach einer Standard-Antibiotikabehandlung erhielten die Patienten entweder SER-109 oder ein Placebo. Die Medikation wurde oral an drei aufeinander folgenden Tagen verabreicht.

Als primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten mit einer rezidivierendem CDI innerhalb von acht Wochen nach Verabreichung der Studienmedikation festgelegt worden. In diesem Zeitraum kam es bei 11,1 Prozent der Patienten, denen SER-109 verabreicht wurde, zu einem CDI-Rezidiv, wohingegen im Vergleich dazu 41,3 Prozent der Patienten aus der Placebogruppe an einem Rezidiv erkrankten (p<0,001). Somit wurden in der Verumgruppe 30,2 Prozent weniger Rezidiveereignisse beobachtet. Die anhaltende klinische Ansprechrate lag bei 88,9 Prozent unter SER-109 gegenüber 58,7 Prozent unter Placebo. Die Zahl der zu behandelnden Patienten (NNT) entsprach etwa 3.

SER-109 wurde gut vertragen, wobei im aktiven Arm keine behandlungsbedingten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse beobachtet wurden und das Nebenwirkungsprofil in etwa dem der Placebogruppe entsprach. Die am häufigsten beobachteten behandlungsbedingten Nebenwirkungen waren Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen, die im Allgemeinen als leicht bis moderat wahrgenommen wurden.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa