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Influenza in der Schwangerschaft 

Erhöhte Infektanfälligkeit bei Nachkommen?

Eine moderate Influenza während der Schwangerschaft könnte die Infektanfälligkeit der Nachkommen gegenüber anderen Viren und Bakterien besonders im frühen Leben erhöhen. Dies lässt eine aktuelle Studie an Mäusen des Leibniz-Instituts für Experimentelle Virologie (HPI) in Hamburg vermuten.
Carolin Lang
18.08.2021  14:00 Uhr

Die Arbeitsgruppe um Studienleiterin Professor Dr. Gülşah Gabriel untersuchte mittels eines sogenannten »Two-Hit«-Mausmodells die Auswirkungen einer mütterlichen Influenza-A-Infektion (»first hit«) auf die Anfälligkeit der Nachkommen für heterologe Infektionen (»second hit«) im späteren Leben. Die Studienergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal »Nature Communications«.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen infizierten Mäuseweibchen in einem frühen Stadium der Trächtigkeit intranasal mit dem Influenza-A-Virus. Dies habe zu einer moderaten Erkrankung bei den Muttertieren geführt, die sich zudem in einer verzögerten Gewichtszunahme und erhöhten Morbiditätswerten während der Schwangerschaft äußerte, heißt es in der Publikation. Als Vergleich diente eine Kontrollgruppe mit Mäusen, die intranasal eine phosphatgepufferte Kochsalzlösung erhielten und somit nicht infiziert wurden.

Die Nachkommen der infizierten Muttertiere seien langsamer gewachsen und zudem anfälliger für heterologe Infektionen mit dem Influenza-B-Virus oder Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) gewesen als die Nachkommen der Kontrollgruppe, heißt es weiter.

Die zugrundeliegenden Mechanismen seien vielfältig. Vor allem drei Faktoren spielten dabei eine wichtige Rolle:

  1. Eine Influenzavirus-induzierte Immunaktivierung in der Lunge,
  2. ein niedriges Geburtsgewicht und
  3. eine funktionelle Beeinträchtigung der fetalen alveolaren Makrophagen, Infektionen zu erkennen und zu eliminieren.

Schlüsselmoleküle, die zu diesem erhöhten Risiko der Nachkommen führen, seien beispielsweise inflammatorische Cytokine in der Lunge der Mutter, die auch von anderen respiratorischen Viren, unter anderem SARS-CoV-2, induziert würden.

Diese Ergebnisse deuteten darauf hin, dass eine mütterliche Influenza-Infektion die Entwicklung des Immunsystems beeinträchtigen und die Anfälligkeit der Nachkommen für Infektionen im frühen Leben erhöhen könne, schlussfolgert die Arbeitsgruppe.

»Es gibt bereits mehrere unabhängige Hinweise aus humanen Studien, dass Kinder, deren Mütter eine Influenza in der Schwangerschaft hatten, in den ersten Lebensmonaten ein erhöhtes Infektionsrisiko besitzen. Bislang waren dies Assoziationsstudien. Die Befunde in dem neuen Tiermodell zeigen nun zum ersten Mal, dass es hier eine klare Kausalität zwischen der Virusinfektion in der Schwangerschaft und der erhöhten Vulnerabilität der Nachkommen gegenüber Infektionen gibt«, erläutert Gabriel die Ergebnisse. »Diese Studien zeigen wiederholt, dass schwangere Frauen einen besonderen Schutz in Epidemien und Pandemien brauchen, um sich selbst, aber auch die nächste Generation zu schützen«, betont sie.

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