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Coronainfektion bei Kindern

Epstein-Barr-Virus wohl am PIM-Syndrom beteiligt

Kinder können nach Coronainfektionen in seltenen Fällen schwere Entzündungsschocks entwickeln. Lange war die Ursache für dieses PIM-Syndrom unklar. Jetzt berichten Forschende aus Berlin, dass das Epstein-Barr-Virus dahinterstecken könnte.
PZ
13.03.2025  16:20 Uhr
Epstein-Barr-Virus wohl am PIM-Syndrom beteiligt

Coronainfektionen treffen Kinder meist nur leicht, doch in seltenen Fällen treten gefährliche Folgen auf: Wochen nach der Infektion gerät ihr Immunsystem außer Kontrolle, attackiert Organe und löst gefährliche Entzündungen aus. Die Folgen können Herzprobleme, Hautausschläge und hohes Fieber sein. Das sogenannte Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) kann auch dann auftreten, wenn die akute SARS-CoV-2-Infektion harmlos oder symptomfrei verlief. Um ein Organversagen zu verhindern, muss das Immunsystem im Krankenhaus supprimiert werden – in der Hälfte der Fälle sogar auf der Intensivstation.

Die Ursachen des PIMS sind noch nicht abschließend. Forschende der Berliner Charité und des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums (DRFZ) liefern nun eine Spur: Laut einer Studie im Fachjournal »Nature« könnte eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus die überschießende Immunantwort auslösen (DOI: 10.1038/s41586-025-08697-6).

»Vereinfacht gesagt erwacht das Virus aus seinem Ruhezustand, weil das Immunsystem der Kinder durch die Coronainfektion durcheinandergerät und die ruhende Infektion nicht mehr in Schach halten kann«, sagt Professor Dr. Tilmann Kallinich von der Klinik für Pädiatrie der Charité, einer der beiden leitenden Autoren der Studie, in einer Mitteilung.

Infektion mit Epstein-Barr-Virus flammt wieder auf

Das Epstein-Barr-Virus (EBV), auch Humanes Herpesvirus 4 (HHV4) genannt, ist ein doppelsträngiges DNA-Virus aus der Familie der Orthoherpesviridae. Die meisten Menschen (etwa 90 Prozent) stecken sich im Verlauf des Lebens mit dem Virus an. Während eine Infektion im Kindesalter meist asymptomatisch verläuft, kann sie bei Jugendlichen und Erwachsenen zum Pfeifferschen Drüsenfieber führen. Diese Erkrankung ist durch Fieber, Lymphknotenschwellungen und Entzündung der Rachenmandeln gekennzeichnet und erfordert teils eine lange Genesungszeit.

Wie andere Herpesviren bleibt EBV nach der Akutinfektion ein Leben lang im Körper. »Das Epstein-Barr-Virus nistet sich in verschiedenen Zellen des Körpers ein und entkommt so der Immunabwehr«, erklärt Kallinich. »Es kann Jahre nach der ersten Infektion wieder aufflammen, beispielsweise, wenn das Immunsystem geschwächt ist.«

Ein solches Aufflammen einer EBV-Infektion hat das Forschungsteam nun auch bei Kindern mit PIMS festgestellt. Für die Studie untersuchte es 145 Kinder im Alter zwischen 2 und 18 Jahren, die wegen PIMS in einem Krankenhaus behandelt worden waren. Zum Vergleich zog es 105 Kinder heran, die ebenfalls eine Coronainfektion durchgemacht, aber kein PIMS entwickelt hatten. Im Blut der Kinder mit PIMS fanden die Forschenden Spuren von EBV sowie Antikörper und große Mengen spezifischer Immunzellen gegen das Virus – ein Hinweis auf eine aktive Auseinandersetzung des Körpers mit dem Erreger.

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