England hat 215 Apotheken weniger |
Jennifer Evans |
01.11.2021 11:00 Uhr |
»Extrem traurig« macht die Situation auch die Royal Pharmaceutical Society in England. Sie fordert die Regierung auf, genau zu analysieren, welche Auswirkung die Lage auf die gesundheitliche Ungleichheit im Land hat. Als ein schlechtes Zeichen wertet den Verlust auch die National Pharmacy Association: »Apothekenschließungen bedeuten weniger Kapazitäten zu einer Zeit, in der die Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung wachsen und man bei den regionalen Angeboten eigentlich einen Gang höher schalten müsste«, zitiert das PJ den Verband. Ohne weitere finanzielle Mittel werde sich dieser Trend fortsetzen und die Offizinen nicht »ihren vollen Beitrag dazu leisten können, damit sich der NHS von der Pandemie erholt«, heißt es weiter.
Das Gesundheitsministerium schätzt die Lage hingegen weniger ernst ein. Ein Ministeriumssprecher hob gegenüber dem Fachjournal hervor, dass die Mehrheit der Schließungen dort stattgefunden hätten, wo ohnehin die nächste Apotheke in 10 Minuten zu Fuß erreichbar sei. Betroffen waren demnach vor allem Filialen der großen Ketten. Darüber hinaus wies der Sprecher darauf hin, dass 80 Prozent der Engländer weiterhin in 20 Fußminuten bei der nächsten Apotheke wären. Allerdings versprach er auch, ein wachsames Auge auf die Folgen für die Versorgung zu haben.
Zum Hintergrund: Öffentliche Apotheken in England befinden sich gemäß Vereinbarung mit dem NHS derzeit mitten in einem fünfjährigen Finanzierungsstopp. Die Regierung war nach Recherchen des PJ im Vorfeld gewarnt gewesen, dass es in Folge des sogenannten Community Pharmacy Contractual Framework für 2019/20 bis 2023/24 zum Apothekensterben kommen würde. Über das entsprechende Gutachten hatte die PZ ausführlich berichtet. Zwar hatte das PSNC laut dem Fachjournal angesichts der Pandemie eine Sonderunterstützung erwirken wollen, aber dafür bereits eine Absage kassiert.