Ende der Corona-Sommerwelle nicht in Sicht |
Bereits seit einigen Wochen steigt die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, wieder an. Mit Stand vom Mittwoch liege ihre Zahl bei 1330, schreibt das RKI unter Berufung auf Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Eine Woche zuvor waren es 1238. Auch die Sterbefallzahlen stiegen an, allerdings bisher nur leicht.
Wie stark die Belastung der Intensivstationen in den kommenden Wochen zunehmen wird, ist schwer abzuschätzen. «Ich glaube nicht, dass die 1500 Patienten überschritten werden», sagt Professor Dr. Andreas Schuppert von der RWTH Aachen. «Das steht aber unter dem Vorbehalt, dass die Welle sich nicht weiter aufsteilt, sondern nur noch flach bis abnehmend verläuft. Mit der momentan vorherrschenden Mutante sei die Liegezeit im Vergleich zu Delta und vorher deutlich kürzer, auch der Anteil beatmungspflichtiger Patienten sei deutlich niedriger.
Auf den Normalstationen im Krankenhaus ist die Lage laut RKI momentan relativ stabil. In der vergangenen Woche habe es insgesamt 3300 neue Krankenhausaufnahmen aufgrund einer schweren Atemwegsinfektion und Covid-19 gegeben. Zuvor waren es 3100. Alte Menschen ab 80 Jahren seien weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen.
Unverändert hoch ist laut Wochenbericht auch die Zahl der Menschen, die wegen einer akuten Atemwegserkrankung einen Arzt aufsuchen. In der zurückliegenden Woche seien 1,2 Millionen Arztbesuche aus diesem Grund verzeichnet worden, bei Erwachsenen sei die Zahl bis zu dreimal höher als in dieser Jahreszeit üblich. Das RKI führt die hohe Zahl darauf zurück, dass außer SARS-CoV-2 auch Rhino- und Parainfluenzaviren zirkulierten. Bei Erwachsenen dominiere SARS-CoV-2.
Den Berechnungen zufolge habe die Zahl der Corona-Infizierten mit Symptomen in der vergangenen Woche bundesweit bei 1 bis 1,6 Millionen gelegen – das ist noch einmal höher als zuletzt berichtet (800.000 bis 1,3 Millionen).
Der bei Weitem überwiegende Anteil der Infektionen geht laut RKI auf die seit Mitte Juni dominierende Omikron-Subline BA.5 und die ihr zugeordneten Subtypen zurück. Ihr Anteil an den analysierten Proben liege inzwischen bei 87 Prozent, andere Varianten seien fast vollständig verdrängt, heißt es im Wochenbericht. Die BA.2 Sublinie BA.2.75, die sich in Indien und einigen anderen Regionen ausbreitet, sei in Deutschland bisher viermal in den Stichproben nachgewiesen worden.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.