Empfehlungen zur Therapie angepasst |
In der medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz hat sich in den letzten zwei Jahren viel getan. Die neuen Erkenntnisse wurden kürzlich in die aktuelle Leitlinie aufgenommen. / Foto: Getty Images/Hatice Gocmen
Die vorherige Fassung der Leitlinie »Akute und chronische Herzinsuffizienz« der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) war gerade einmal zwei Jahre alt. Doch seitdem hat sich viel getan: Zahlreiche Studienergebnisse haben neue Erkenntnisse zur Therapie generiert. Dem trug das Leitlinienkomitee der ESC nun Rechnung und veröffentlichte ein Update im Fachjournal »European Heart Journal«. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) fasst die wichtigsten Empfehlungen (Klasse I) zusammen.
Überfällig war eine Aktualisierung zur Therapie mit SGLT2-Inhibitoren. Dapagliflozin und Empagliflozin haben nun eine Klasse-IA-Empfehlung bei chronischer Herzinsuffizienz mit mild reduzierter Ejektionsfraktionen (HFmrEF) oder erhaltener Pumpfunktion (HFpEF). Das heißt, sie können durch alle Stadien der Herzinsuffizienz hindurch verwendet werden. Zudem sieht das Update für HFrEF- und HFpEF-Patienten mit Eisenmangel eine intravenöse Eisentherapie mit Eisencarboxymaltose und Eisen(III)-Derisomaltose vor, um die Lebensqualität und Belastbarkeit zu verbessern (Klasse IA) sowie die Hospitalisierungsrate zu reduzieren (Klasse IIA).
Auch eine weitere neue Empfehlung betrifft die SGLT-2-Hemmer. Im Fokus steht die Prävention einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit Typ-2-Diabetes oder chronischen Nierenerkrankungen. Studien haben gezeigt, dass die Gabe von SGLT-2-Inhibitoren das Risiko für eine Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz oder kardiovaskulären Tod reduziert (Klasse I/Evidenzlevel A). Ebenfalls einen präventiven Effekt bei diesen beiden Patientengruppen hat der nicht steroidale Mineralocorticoid-Antagonist Finerenon gezeigt (Klasse I/Evidenzlevel A).
Des Weiteren wertet das Update die intensivierte Therapie nach einem Krankenhausaufenthalt von einer Klasse-IC- in eine Klasse-IB-Empfehlung auf. Hintergrund ist die Studie STRONG-HF. Demnach führt eine intensive Nachverfolgung mit der Aufforderung zur Therapieintensivierung und Dosiserhöhung von Herzinsuffizienz-Medikamenten zu einer signifikanten Abnahme der kardiovaskulären Sterblichkeit und Hospitalisierungsrate.