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Astra-Zeneca-Impfstoff
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EMA sieht Nutzen bislang größer als Risiko

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hält vorerst an ihrer Einschätzung fest, dass der Nutzen der Covid-19-Vakzine von Astra-Zenenca die Risiken überwiegt. Noch liefe die Überprüfung. Eine abschließende Einschätzung ist für den kommenden Donnerstag angekündigt.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 16.03.2021  16:12 Uhr

»Wir haben klar gesagt, dass das Nutzen-Risiko-Abschätzung für den Astra-Zeneca-Impfstoff positiv ist«, betonte EMA-Direktorin Emer Cooke am Dienstagnachmittag auf einer Pressekonferenz. Die Untersuchungen zu den berichteten Fällen von Gerinnungsstörungen dauerten an. Am kommenden Donnerstag wolle die EMA eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben. »Unsere Priorität ist es, die Sicherheit der Impfstoffe zu gewährleisten.«

Deutschland und andere europäische Länder hatten die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astra-Zeneca zuletzt ausgesetzt. Hintergrund waren Berichte über Blutgerinnsel in zeitlichem Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen. In Deutschland wurden insgesamt sieben Fälle einer sehr seltenen Thromboseform, der sogenannten Sinunsvenenthrombose mit einem Blutplättchen-Mangel, gemeldet, von denen drei tödlich verliefen.

Diese und andere Berichte werden nun von der EMA akribisch geprüft. Eine Situation wie diese sei zu erwarten gewesen, sagte Cooke. Wenn man Millionen Menschen impfe, komme es immer vor, dass ernsthafte Erkrankungen kurz nach der Impfung auftreten. Die EMA prüfe nun, ob dies tatsächlich eine Nebenwirkung der Impfung sei oder Zufall. Es brauche dazu eine wissenschaftliche Bewertung. »Wir müssen zuerst die Fakten haben.« Bislang habe es keine Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang gegeben, sagte Cooke. In klinischen Studien seien Gerinnungsstörungen nicht als Nebenwirkung aufgefallen, es habe geringe Fallzahlen in den Verum- und Placebogruppen gegeben. 

Cooke erklärte, dass die Experten der EMA sich bei ihrer Bewertung auf die Fälle von Sinusvenenthrombosen fokussierten. Zu konkreten Fallzahlen wollte sich die EMA-Chefin nicht äußern: »Es ist eine dynamische Situation.« Bis zum 10. März seien insgesamt 30 Fälle von thromboembolischen Ereignissen in Zusammenhang mit der Astra-Zeneca-Impfung bei fünf Millionen Geimpften im europäischen Wirtschaftsraum gemeldet worden. Seitdem seien aber eine Reihe von weiteren Berichten aus den Mitgliedsstaaten eingetroffen. »Es erreichen uns weitere Informationen, während wir hier sprechen«, sagte sie bei der Pressekonferenz. Einzelheiten zu den Berichten konnte sie nicht nennen, es sei aber zu untersuchen, ob bestimmte Subgruppen der Bevölkerung betroffen sind.

Auch andere Corona-Impfstoffe werden überprüft

Der vermutete Zusammenhang der berichteten Komplikationen mit einer spezifischen Charge des Impfstoffs sei Teil der Untersuchung, auch die Möglichkeit, dass ein Produktionsstandort mit den Fällen assoziiert sei, werde geprüft. Cooke zufolge sind aber nach bisherigen Erkenntnissen mehrere Chargen betroffen. »Dass es sich um ein chargenspezifisches Problem handelt, ist unwahrscheinlich«, sagte Cooke. Man könne es aber zurzeit auch nicht ausschließen.

Die EMA untersuche zudem die Hintergrundsraten der thromboembolischen Ereignisse bei den drei zugelassenen Covid-19-Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astra-Zeneca. »Hier treffen derzeit ähnliche Zahlen ein«, sagte Cooke. Die Daten müssten aber noch ausgewertet werden.

Bis Donnerstag will die EMA mit der Überprüfung fertig sein. »Das sind ernste Bedenken, die einer sorgfältigen Analyse bedürfen«, so Cooke. Ein wichtiger Faktor bei der Nutzen-Risiko-Abwägung sei auch, dass es sich bei der Corona-Pandemie um ein globale Krise handele mit gravierenden Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung.

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