EMA-Bewertung von Astra-Zeneca-Impfstoff heute erwartet |
Es darf erwartet werden, dass die EMA jeden einzelnen Fall einer schweren Thrombose in zeitlichem Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung genau unter die Lupe genommen hat. / Foto: imago images/Eibner
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt vorerst weiter den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Astra-Zeneca. »Die WHO ist der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen», teilte die Organisation am Mittwoch in Genf mit. Die »Covid-19 Vaccine Astra-Zeneca« (AZD1222) ist der bislang wichtigste Impfstoff, auf den auch die gemeinsame Impfinitiative COVAX unter dem Dach der WHO setzt. Sie hilft dabei, Länder in aller Welt mit Impfstoff zu versorgen.
Deutschland und zahlreiche andere Staaten haben die Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff vorerst ausgesetzt, weil mehrere Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen, sogenannte Sinusvenenthrombosen, in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. Die WHO betonte am Mittwoch, dass eine Impfung gegen Covid-19 keine Krankheiten oder Todesfälle durch andere Ursachen reduziere. Das lässt sich dahingehend interpretieren, dass die WHO einen Kausalzusammenhang für unwahrscheinlich hält. Thrombosen passierten häufig. «Venöse Thromboembolien gehören zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit», so die WHO. Es sei Routine, mögliche Zwischenfälle bei Impfkampagnen zu registrieren und zu untersuchen. Das zeige, dass die Überwachungssysteme funktionierten. Zwischenfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung bedeuteten aber nicht zwangsläufig, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen beidem bestehe.
Die WHO sei in ständigem Kontakt mit der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und andere Regulierungsbehörden zur Sicherheit von Covid-19-Impfstoffen. Das Ergebnis der Evaluation der aus Europa gemeldeten Fälle durch den Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der EMA wird für heute erwartet.
Auch der Impfrat, der die WHO zu Impfstoffsicherheit berät, prüft zurzeit alle vorhandenen Studien und Angaben. Sobald dies abgeschlossen sei, werde die WHO erneut informieren. Kate O'Brien, Leiterin der Impfabteilung bei der WHO, sagte, wenn Impfstoffe eine Notfallzulassung der WHO hätten, wie dies auch für Astra-Zenecas Covid-19-Impfstoff der Fall ist, heiße dies, sie erfüllen alle gängigen Standards zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität.
Die WHO Europa hat indessen auf die Bedeutung der Impfkampagnen und ihrer Sicherheit hingewiesen. Die Impfsicherheit sei entscheidend, die Kontrolle aller Impfstoffe laufe fortgehend, teilte das in Kopenhagen ansässige Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation WHO am Mittwoch auf Twitter mit. Die Impfungen reduzierten die Zahl der ernsthaften Krankheits- und Todesfälle durch Covid-19, könnten aber nicht verhindern, dass andere Erkrankungen aufträten. Das Regionalbüro betont: »Die Anzahl der identifizierten schwerwiegenden unerwünschten Vorfälle nach der Covid-19-Impfung ist extrem niedrig unter den Millionen bereits geimpften Personen gewesen.« Es sei wichtig, dass die Impfkampagnen weitergehen, um ernsthafte Covid-19-Erkrankungen/Todesfälle zu verhindern.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch ihr Vertrauen in den Corona-Impfstoff von Astra-Zeneca bekundet. Sie erwarte von der Neubewertung durch die EMA eine »sehr deutliche Aussage«. Von der Leyen: »Ich vertraue auf Astra-Zeneca. Ich vertraue dem Prozess der EMA.«
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.