Eisenstoffwechsel bei Long Covid gestört |
Annette Rößler |
06.03.2024 11:00 Uhr |
Eine akute Infektion kann einen Eisenmangel auslösen. Erholt sich der Körper davon nicht schnell wieder, sind postinfektiöse Syndrome eine mögliche Folge. / Foto: Getty Images/Srinophan69
Warum manche Menschen nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion Long-Covid-Symptome entwickeln und andere nicht, ist nach wie vor unklar. Im Fachjournal »Nature Immunology« präsentiert jetzt eine Gruppe um Dr. Aimee Hanson von der University of Cambridge in Großbritannien eine anhaltende Störung des Eisenstoffwechsels als mögliche Erklärung. Diese Erkenntnis leiten die Forschenden aus Untersuchungsergebnissen in einer Kohorte von 214 Personen ab, die sich bereits früh im Verlauf der Coronapandemie mit SARS-CoV-2 infiziert hatten und von denen während der Infektion und danach noch ein Jahr lang regelmäßig Blutproben genommen worden waren.
Im Verlauf entwickelte fast die Hälfte der Probanden (45 Prozent) Long Covid – Symptome wie Atemprobleme, Fatigue oder Muskelschwäche, die noch drei bis zehn Monate nach der akuten Infektion anhielten. Mit dem Wissen, bei welchen Patienten es später zu Long Covid gekommen war und bei welchen nicht, waren die Forschenden in der Lage, in den Blutproben der Probanden sowohl aus der Akutphase der Infektion als auch aus der Zeit danach nach Auffälligkeiten zu suchen.
Es stellte sich heraus, dass eine anhaltende Entzündung und niedrige Eisenwerte im Blut, die sich zwei Wochen nach der akuten Erkrankung noch nicht erholt hatten, diejenigen Patienten auszeichneten, die später an Long Covid litten. Die Störung des Eisenstoffwechsels war unabhängig vom Alter und Geschlecht des Patienten sowie der Schwere der akuten Erkrankung ein Prädiktor für Long Covid. Auch Personen mit einem milden Covid-19-Verlauf hatten also ein erhöhtes Long-Covid-Risiko, wenn ihr Eisenstoffwechsel in der Akutphase anhaltend gestört war. Ging die Entzündung nach der SARS-CoV-2-Infektion schnell wieder zurück und stiegen die Eisenwerte rasch wieder an, war das hingegen mit einem niedrigen Long-Covid-Risiko assoziiert.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.