Eisen hoch, Herzinsuffizienz verbessert? |
Sven Siebenand |
30.10.2023 18:00 Uhr |
Bei Herzinsuffizienz lässt sich sehr häufig auch ein Eisenmangel nachweisen. / Foto: Adobe Stock/vchalup
Bei Herzinsuffizienz lässt sich sehr häufig auch ein Eisenmangel nachweisen. Während dieser bereits bei gesunden Menschen die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität mindert, kann er bei Herzinsuffizienz zudem das Risiko für Krankenhauseinweisungen erhöhen und die Prognose verschlechtern. Deshalb empfiehlt die Leitlinie der europäischen Fachgesellschaft European Society of Cardiology, bei Herzinsuffizienz regelmäßig den Eisenstatus zu überprüfen und gegebenenfalls Eisen intravenös zu supplementieren.
In einer Pressemitteilung weist das Universitätsklinikum Würzburg auf eine Veröffentlichung eines Teams um Professor Dr. Christiane E. Angermann vom Zentrum für Herzinsuffizienz des Krankenhauses im Fachjournal »Nature Cardiovascular Research« hin. Darin werden Effekte des SGLT2-Hemmers Empagliflozin auf den Eisenstoffwechsel als möglicher Mechanismus für Verbesserungen der Struktur und Funktion des Herzens bei nicht diabetischen Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz diskutiert.
In der EMPA-TROPISM-Studie wurde zuvor bereits gezeigt, dass Empagliflozin den Herzinsuffizienz-bedingten kardialen Umbau teilweise wieder rückgängig machen kann. Die nun publizierten Ergebnisse stammen aus der Studie EMPATROPISM-FE. In dieser Post-hoc-Analyse von EMPA-TROPISM wurde untersucht, inwieweit diese Behandlungseffekte mit dem Eisenstoffwechsel zusammenhängen. Durchgeführt wurden dazu Analysen des Eisengehalts im Herzmuskel, der Biomarker des Eisenstoffwechsels im Plasma sowie des roten Blutbilds.
Es stellte sich heraus, dass die meisten Teilnehmenden bereits bei Studienbeginn zu niedrige Eisenwerte gehabt hatten, ein Eisenersatz aber in keinem Fall erfolgt war. Der mittels kardialer Magnetresonanztomografie gemessene Eisengehalt im Herzmuskel stieg trotzdem unter der Behandlung mit Empagliflozin signifikant an, nicht aber unter Placebo. Die Änderungen der sogenannten T2*-Relaxationszeiten innerhalb von sechs Monaten korrelierten dabei signifikant mit den Veränderungen der Volumina, der Muskelmasse und der Auswurffraktion der linken Herzkammer, des maximalen Sauerstoffverbrauchs unter Belastung und der Sechs-Minuten-Gehstrecke. Ferner zeigten auch die Laborwerte unter Gliflozin-Therapie eine vermehrte Nutzung von Eisen in den Körpergeweben, zum Beispiel im Herzmuskel, und bei der gesteigerten Neubildung von roten Blutkörperchen.
Demnach sprechen die Befunde also allesamt dafür, dass ein höherer Eisengehalt und eine bessere Eisennutzung im Herzmuskel unter Gliflozin-Gabe die günstigen klinischen Effekte der Wirkstoffklasse bei Herzinsuffizienz erklären könnten.