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Impfbeginn

Eine Woche nach Corona-Impfstart – Warum es vielerorts ruckelt

Zu wenig Impfstoff, zu lahme Verteilung: Die Bundesregierung und auch die EU-Kommission müssen sich Kritik anhören. Lief da etwas schief? Und wenn ja, wann wird es besser? Und wie laufen die Impfungen in unseren Nachbarländern? Die wichtigsten Antworten.
dpa
PZ
04.01.2021  12:30 Uhr

Wann kommt die nächste Impfstoff-Lieferung in den Ländern an?

Die nächste Charge Biontech-Impfstoff kommt am Freitag, dem 8. Januar. Bis Anfang Februar sind jeweils montags drei weitere Liefertermine vorgesehen. Bis einschließlich 1. Februar sollen weitere 2,68 Millionen Impfdosen an die Länder verteilt werden. Noch im Januar könnte Impfstoff eines anderen Herstellers dazukommen: Die Bundesregierung rechnet für den 6. Januar mit der EU-Zulassung des Impfstoffs von Moderna. «Die genauen Lieferpläne für diesen Impfstoff werden wir dann zügig mit der EU und dem Unternehmen abstimmen», kündigte das Ministerium an.

Wie kommt man an einen Termin fürs Impfen?

Wie Über-80-Jährige, die nicht in Altenheimen leben, an ihre Impfung kommen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein etwa können sie bereits telefonisch Termine für die Impfzentren buchen, die Hotline 116 117 war Berichten zufolge zum Start aber teilweise schwer erreichbar. In anderen Ländern wie Nordrhein-Westfalen können noch gar keine individuellen Impftermine vereinbart werden. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht Nachteile für Pflegebedürftige, die zuhause leben. Nicht-mobile Menschen seien schlichtweg vergessen worden. Unklar ist auch noch, wie das Gros der Bürger später informiert wird - ob etwa alle Über-70-Jährigen von den Kommunen oder Versicherungen angeschrieben werden.

Hat die EU-Kommission zu wenig Impfstoff von Biontech bestellt?

Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides weist Kritik zurück. «Das Nadelöhr ist derzeit nicht die Zahl der Bestellungen, sondern der weltweite Engpass an Produktionskapazitäten», erklärt sie der Deutschen Presse-Agentur. «Das gilt auch für Biontech.» Im November wurden bis zu 300 Millionen Dosen des Biontech-Impfstoffs bestellt, die nach Bevölkerungszahl auf die 27 EU-Staaten verteilt werden. Daneben gibt es Rahmenverträge mit fünf weiteren Herstellern. Insgesamt hat die EU Bezugsrechte für knapp zwei Milliarden Impfdosen, mehr als genug für die 450 Millionen Menschen in der EU. Das Problem: Bisher hat nur Biontech/Pfizer die EU-Zulassung. Die Vielfalt nützt also erstmal nichts.

Warum ist die EU-Kommission so vorgegangen?

Da lange unklar war, wer im Impfstoff-Rennen die Nase vorn haben würde, wollte die Kommission das Risiko streuen. Warum zu welchem Zeitpunkt welche Mengen bei bestimmten Firmen bestellt wurden, ist aber nicht transparent - die Verträge sind geheim. Unter der Hand ist in Brüssel zu hören: Biontech und Moderna waren für einige EU-Staaten zunächst nicht erste Wahl, wegen der neuartigen Technologie und wegen der Preise. Auch diese sind ein Geheimnis, doch gab eine belgische Staatssekretärin kürzlich auf Twitter zeitweise Einblick: So koste eine Dosis Impfstoff von Moderna umgerechnet rund 15 Euro, von Biontech/Pfizer 12 Euro, von Astrazeneca nur 1,78 Euro.

Hat die EU auf die falschen Impfstoffe gesetzt?

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach kritisiert, dass Europa nur wenig von dem Moderna-Impfstoff gekauft hat, nämlich 160 Millionen Dosen. «Schon sehr früh war klar, dass der Moderna-Impfstoff sehr stark wirkt und in Hausarztpraxen verwendet werden könnte», sagte Lauterbach der «Rheinischen Post». Wegen der geringen Menge werde der Moderna-Impfstoff wohl keine große Rolle spielen. Mit AstraZeneca vereinbarte die EU-Kommission hingegen schon im August den Kauf von bis zu 400 Millionen Dosen und hoffte auf Lieferung vor Jahresende. Dann gab es in Tests Rückschläge. In Großbritannien hat der sogenannte Oxford-Impfstoff nun die Notfallzulassung geschafft. In der EU könnte das Mittel einige Wochen nach Moderna möglicherweise als nächstes auf den Markt kommen. Kann die EU noch mehr von Biontech bekommen? Voraussichtlich ja. Man sei «in fortgeschrittenen Diskussionen» über zusätzliche Lieferungen, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin an Neujahr der Deutschen Presse-Agentur. Also mehr als die bestellten 300 Millionen Dosen. Man arbeite mit der EU am Ausbau der Produktionskapazitäten. Im «Spiegel» wies er auf Schwierigkeiten hin: «Aber es ist ja nicht so, als stünden überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herum, die von heute auf morgen Impfstoff in der nötigen Qualität herstellen könnten.» Erst Ende Januar werde klar sein, ob und wieviel zusätzlich produziert werden könne.

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