Pharmazeutische Zeitung online
Zum Weltkrebstag

Ein Plan gegen Krebs

Mehr als eine Million Menschen jährlich sterben in der Europäischen Union an Krebs. Ein umfassender Plan soll helfen, die Volkskrankheit zu besiegen. Tabak und Alkohol sind im Visier.
dpa
04.02.2021  15:06 Uhr

Im Kampf gegen den Krebs will die EU-Kommission die Raucherquote drastisch drücken und deshalb Tabak weiter reglementieren und teurer machen. Bis 2040 soll der Anteil der Raucher in der Europäischen Union von heute 25 Prozent auf unter 5 Prozent sinken. Auch Preise für Alkohol könnten steigen, um riskanten Konsum und Krebsgefahren einzudämmen. Beides ist Teil eines europäischen Plans gegen den Krebs, den die EU-Kommission gestern pünktlich zum heutigen Weltkrebstag vorlegte.

2020 wurde nach offiziellen Angaben bei 2,7 Millionen Menschen in der EU Krebs entdeckt. 1,3 Millionen Patienten starben an der in vielen Varianten auftretenden Krankheit. Für Deutschland veröffentlichte das Statistische Bundesamt am Mittwoch die Zahlen für 2019: Demnach starben in dem Jahr rund 231.000 Menschen an den Folgen einer Krebserkrankung – 125.000 Männer und 106.000 Frauen. Krebs ist damit in Deutschland die Ursache für ein Viertel aller Todesfälle. Lungen- und Bronchialkrebs war unter den Krebs-Todesfällen am häufigsten. Bei der Vorbeugung nimmt die EU-Kommission deshalb erneut den Tabak ins Visier, der nach ihren Angaben für 15 bis 20 Prozent aller Krebserkrankungen in der EU verantwortlich ist.

Ziel sei eine »tabakfreie Generation«, sagte Kommissionsvize Margaritis Schinas. Konkret will die Kommission im Kampf gegen das Rauchen bei Tabak Produktstandards verschärfen, die Mindestbesteuerung anpassen und gegen Tabakwerbung in sozialen Medien und beim Sponsoring vorgehen. Auch Alkohol ist aus Sicht der Kommission als Krebsrisiko unterschätzt. Deshalb wolle man mit den EU-Staaten dafür sorgen, dass Alkohol weniger preiswert und weniger verfügbar ist, dass Werbung eingeschränkt und besser über Risiken aufgeklärt wird. Auch hier sollen EU-Steuerregeln unter die Lupe genommen werden. Man werde zudem Gesundheitshinweise auf alkoholischen Getränken vorschlagen, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

Nationale Krebszentren

Der Plan gegen den Krebs ist aber weit umfassender. Neben der Prävention sollen auch Behandlung und Nachbehandlung verbessert werden. Derzeit seien die Überlebenschancen in den 27 EU-Staaten unterschiedlich, erklärten die Kommissare. Deshalb schlugen sie vor, in allen EU-Staaten bis 2025 sicherzustellen, dass mindestens 90 Prozent der Risikogruppen für Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs Früherkennungstests angeboten werden. Bis 2030 sollen 90 Prozent der betroffenen Patienten Zugang zu nationalen Krebszentren haben, die in der EU vernetzt sein sollten. Zur Vorbeugung sollen Impfungen gegen bestimmte Krebsarten stark ausgeweitet werden. Bei Mädchen, für die es eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs gibt, soll bis 2030 eine Impfquote von 90 Prozent erreicht sein.  Zudem sollen auch die Risikofaktoren Umweltverschmutzung, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel gezielt bekämpft werden.

Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, will sich verstärkt dafür einsetzen, dass langjährige Raucher aufhören. »Ich arbeite daran, genau diese Zielgruppe noch besser zu erreichen, ihnen bestehende und neue Hilfsangebote aufzuzeigen«, sagte Ludwig der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. »In der aktuellen Situation, mitten in einer Pandemie, ist es umso wichtiger, auf sich und seine Gesundheit zu achten.«

Auswirkungen der Pandemie

Die Coronavirus-Pandemie schlägt sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dramatisch auf die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen in Europa nieder. »Die Auswirkungen der Pandemie auf Krebs in der Region sind nichts weniger als katastrophal«, erklärte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, am Weltkrebstag am Donnerstag. Während des Kampfes gegen Covid-19 sei es bisher überaus herausfordernd gewesen, den Fortbestand der Krebsbehandlung zu gewährleisten. »Durch die Pandemie braut sich eine Krise nicht übertragbarer Krankheiten, einschließlich Krebs, zusammen.«

Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie habe die WHO festgestellt, dass die Krebsdienste in jedem dritten Land der Region teils oder vollständig gestört worden seien, sagte Kluge. In den Niederlanden und Belgien sei die Zahl der diagnostizierten Krebserkrankungen während des ersten Lockdowns 2020 um 30 bis 40 Prozent gefallen, im nationalen Onkologiezentrum von Kirgisistan im April gar um 90 Prozent. Verspätete Diagnosen und Behandlungen in Großbritannien dürften sich dort zudem in den nächsten fünf Jahren in einem Anstieg der Darm- und Brustkrebstoten um 15 beziehungsweise 9 Prozent niederschlagen.

Die WHO Europa hofft nach eigenen Angaben auf eine Zukunft, in der Krebs nicht länger eine lebensbedrohliche Krankheit ist. »Wir können Krebs nicht beseitigen«, erklärte Kluge. »Aber wir können darauf abzielen, Krebstodesfälle zu beseitigen.« Auf dem Weg dorthin ruft die WHO Europa nun eine europaweite Krebsinitiative ins Leben, um Krebskontrolle und -vorbeugung auf dem Kontinent zu verbessern.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa