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Schwangerschaftsdiabetes

Ein Fall für zwei

Ein Gestationsdiabetes ist mit erhöhter feto-maternaler Morbidität sowie Langzeitkomplikationen bei Mutter und Kind assoziiert. Wenn er diagnostiziert wird, gilt es schnell zu handeln. Davon profitieren Mutter und Kind.
Sven Siebenand
30.05.2025  18:00 Uhr

Die Prävalenz des Gestationsdiabetes (GDM) nimmt international stetig zu, auch in Deutschland. Darauf machte Dr. Helga Auer-Kletzmayr aus der Fischl-Apotheke in Klagenfurt, Österreich, beim Fortbildungskongress Pharmacon in Meran aufmerksam. Zwischen 10 und 15 Prozent aller Frauen seien in der Schwangerschaft betroffen. Es gebe unbeeinflussbare Risikofaktoren wie Alter und Genetik, aber auch beeinflussbare Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen. Eine gesundheitsförderliche Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und eine angemessene Gewichtszunahme in der Schwangerschaft gälten derzeit als die beste Strategie zur Prävention eines GDM, so die Apothekerin.

Das Screening auf GDM sollte zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche erfolgen, bei Frauen mit Risikofaktoren jedoch schon im ersten Trimenon. In einem Vortest trinkt die Schwangere eine Flüssigkeit mit 50 g Glucose. Eine Stunde später wird der Blutzucker bestimmt. Ab einem Wert von 135 mg/dl wird ein zweiter großer Glucosetoleranztest durchgeführt. Jetzt werden der Nüchtern-Blutzucker sowie der Blutzucker eine Stunde und zwei Stunden nach Verzehr von 75 g Glucose bestimmt. Die GDM-Diagnose ist gestellt, wenn bei mindestens einer dieser drei Messungen der Zielwert erreicht oder überschritten ist. Nüchtern darf der Blutzucker nicht über 91 mg/dl liegen, eine Stunde postprandial nicht über 179 mg/dl und zwei Stunden postprandial nicht über 152 mg/dl.

Insulintherapie nicht immer notwendig, aber oft

Auer-Kletzmayr: »Wenn die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes gestellt ist, kommt es darauf an, schnell zu handeln.« Die Frau müsse über Ernährungsempfehlungen beraten werden und müsse lernen, die Zuckerwerte regelmäßig zu messen. Sie sollte zwei Wochen lang ein Glucoseprofil erstellen. Eine Stunde postprandial sollten die Werte unter 140 mg/dl liegen. Erst wenn die Zielwerte trotz Ernährungsumstellung bei mehr als der Hälfte der Messungen einer Woche überschritten werden, ist eine Insulintherapie notwendig. Dies sei bei circa einem Drittel der Fall. »Körperliche Bewegung hilft, eine Insulinbehandlung zu vermeiden oder bei bereits gestarteter Behandlung die tägliche Menge an Insulin zu begrenzen«, fügte die Apothekerin hinzu.

Wie sieht die Insulintherapie aus? Das ist laut der Referentin immer individuell zu betrachten. Sind zum Beispiel nur die Nüchtern-Glucosewerte zu hoch, könne man ein Verzögerungsinsulin wie Insulin glargin oder Insulin degludec einsetzen. Sind die Werte postprandial erhöht, kommen eher schnellwirksame Insuline infrage, etwa Insulin lispro oder Insulin aspart. Zu berücksichtigen sei, dass sich der Insulinbedarf in der Schwangerschaft bei allen Frauen ändert. Im ersten Trimenon sinkt er, ab dem zweiten Trimenon steigt er steil an und mit der Geburt fällt er wieder drastisch ab.

Ab dem Einsetzen der Wehen wird kein Basalinsulin mehr gespritzt, der Zucker regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls mit wenigen Einheiten eines Bolusinsulins korrigiert. Nach der Geburt benötigt die Frauen in der Regel kein Insulin mehr. Allerdings gilt die Empfehlung, nach sechs bis zwölf Wochen nochmal einen 75-g-Glucosetoleranztest zu machen. Zudem sollte die Frau alle zwei bis drei Jahren einen solchen Test machen und den HbA1c-Wert bestimmen lassen. Denn ein GDM erhöht das Risiko für einen Diabetes Typ 2 um den Faktor 10. 

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