Ein Antikörper, zwei Indikationen |
Kerstin A. Gräfe |
03.09.2025 07:00 Uhr |
Nach der Infusion muss der Patient überwacht werden, um im Fall eines Zytokin-Freisetzungssyndroms (CRS) unverzüglich reagieren zu können. In der Einrichtung, in der die Behandlung stattfindet, sollte eine Dosis des Anti-IL-6-Antikörpers Tocilizumab vorhanden sein, einschließlich einer Reserve-Dosis für die Anwendung innerhalb von acht Stunden.
Unter der Behandlung können zudem neurologische Nebenwirkungen einschließlich eines Immun-Effektorzell-assoziierten Neurotoxizitätssyndroms (ICANS) auftreten. Je nach Schweregrad ist die Anwendung dann auszusetzen oder dauerhaft abzusetzen.
Jeder Patient, der mit Odronextamab behandelt wird, erhält eine Patientenkarte und sollte diese stets mitführen. Auf der Karte sind die häufigsten Symptome von CRS und neurologischen Toxizitäten, einschließlich ICANS, wie Fieber, Hypotonie, Hypoxie, Tachykardie, Schüttelfrost, Dyspnoe und Kopfschmerzen beschrieben, bei denen der Patient einen Arzt aufsuchen sollte. Das sollte auch geschehen, wenn die Patienten an einem neu auftretenden oder sich verschlimmernden Husten oder Kurzatmigkeit leiden, da sich unter dem neuen Wirkstoff eine Lungenentzündung entwickeln kann.
Ordspono kann schwere oder tödliche Infektionen verursachen. Eine aktive Infektion sollte vor der Anwendung ausgeschlossen werden. Zur Prävention, vor allem einer Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie sowie einer Reaktivierung des Cytomegalievirus, wird die Gabe prophylaktischer antimikrobieller Wirkstoffe empfohlen. Bei einer Hepatitis-B-Risikokonstellationen sollte eine antivirale Prophylaxe erwogen werden.
Patienten mit hoher Tumorlast, schnell proliferierenden Tumoren oder Nierenfunktionsstörungen haben unter der Therapie ein höheres Risiko für ein Tumorlysesyndrom. Sie sollten vor Therapiebeginn ausreichend hydriert sein und prophylaktische Urikostatika/Urikolytika erhalten.
Lebendimpfstoffe und/oder attenuierte Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Ordspono verabreicht werden.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens sechs Monate nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Die Anwendung in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Während der Behandlung und für mindestens sechs Monate nach der letzten Anwendung sollte nicht gestillt werden.