Ein Antikörper, zwei Indikationen |
Brigitte M. Gensthaler |
02.05.2023 07:00 Uhr |
Gezeigt wurde der Nutzen der Kombitherapie in der randomisierten offenen POSEIDON-Phase-III-Studie mit 1013 Patienten mit metastasiertem NSCLC ohne sensibilisierende Mutation im epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) oder genomische Tumoraberration vom Typ anaplastische Lymphomkinase (ALK). Die Patienten erhielten Durvalumab mit oder ohne Tremelimumab in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie. Die Art der Chemotherapie richtete sich danach, ob ein Plattenepithel- oder Nicht-Plattenepithel-NSCLC vorlag.
Die zusätzliche Gabe von Tremelimumab (75 mg) zu Durvalumab (1500 mg) und einer Chemotherapie – das sogenannte POSEIDON-Regime – verlängerte das Gesamtüberleben der Patienten signifikant. Median überlebten die Patienten 14,0 Monate mit der Dreifachtherapie versus 11,7 Monate unter alleiniger Chemotherapie. Auch das mediane progressionsfreie Überleben war signifikant länger (6,2 versus 4,8 Monate). In einer Langzeitbeobachtung zeigte sich eine geringere Sterblichkeit in der Tremelimumab-Gruppe: Nach drei Jahren lebten noch 25 Prozent der Patienten gegenüber 13,6 Prozent in der Kontrollgruppe (DOI: 10.1016/annonc/annonc1089; Abstract LBA59).
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Anämie (bei fast jedem zweiten Patienten), Übelkeit und Neutropenie (jeweils über 41 Prozent), Fatigue (36 Prozent), Hautausschlag, Thrombozytopenie und Diarrhö (26 bis 21 Prozent). Die häufigsten Nebenwirkungen von Grad 3 und 4 waren Neutropenie und Anämie, die jeder vierte bis fünfte Patient erlitt, sowie Pneumonie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Fatigue und erhöhte Leberwerte. Aufgrund von Nebenwirkungen musste die Gabe von Tremelimumab bei 40 Prozent der Patienten unterbrochen und bei 4,5 Prozent abgesetzt (am häufigsten wegen Pneumonie und Kolitis) werden.
Die Wirksamkeit von Tremelimumab 300 mg als Einzeldosis in Kombination mit Durvalumab wurde in der HIMALAYA-Phase-III-Studie untersucht. In der randomisierten offenen Studie wurden rund 1170 therapienaive Patienten mit nicht resezierbarem Leberkrebs randomisiert in drei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder das STRIDE-Schema (Tremelimumab 300 mg als Einzeldosis plus Durvalumab 1500 mg, gefolgt von Durvalumab 1500 mg alle vier Wochen) oder Durvalumab (1500 mg alle vier Wochen) oder Sorafenib (400 mg zweimal täglich). Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben. Es lag unter der Kombitherapie bei 16,4 Monaten versus 13,9 Monaten unter Sorafenib. Unter der Durvalumab-Monotherapie war es nicht schlechter als unter Sorafenib. Das mediane progressionsfreie Überleben unterschied sich nicht signifikant in den drei Gruppen.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hautausschlag (32 Prozent), Pruritus und Diarrhö (jeweils rund 25 Prozent), Bauchschmerzen (fast 20 Prozent), erhöhte Aspartat- und Alanin-Aminotransferase-Werte, Pyrexie, Hypothyreose, Husten, peripheres Ödem und erhöhte Lipase. Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen waren Kolitis, Diarrhö und Pneumonie (jeweils mehr als 2 Prozent der Patienten) und Hepatitis (1,7 Prozent). 6,5 Prozent der Patienten brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab, am häufigsten wegen Hepatitis und erhöhten Leberenzymwerten.