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Kein Instrument

12.07.2004  00:00 Uhr

Kein Instrument

Verbal sind sich alle Akteure im Gesundheitswesen einig: Der Patient steht im Mittelpunkt, die Bedürfnisse der Kranken müssen beachtet, ihre optimale Versorgung sichergestellt werden. Das hört sich gut an, ist aber leider nicht immer so gemeint.

Allzu oft wird der Patient von Interessensvertretern nur aus einem Grund in den Mittelpunkt gestellt: Er soll den Blick auf die eigentlichen Ziele verschleiern. Denn gefragt wurde er in der Regel nicht. Stattdessen missbraucht man ihn als Erfüllungsgehilfen zur Durchsetzung von Partikularinteressen.

Völlig freisprechen von diesem Vorwurf kann sich sicherlich keine Gruppe im Gesundheitswesen und ein Blick auf die aktuelle Politik zeigt, dass das Phänomen keinesfalls selten ist. So warf der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. Leonhard Hansen, den Apothekern vor, Patienten über vermeintliche Verordnungsfehler der Ärzte mit OTC-Arzneimitteln aufzuklären und damit die Kranken zu verunsichern. Im Einzelfall mag dies zutreffen, in mindestens ebenso vielen Fällen dürften die Beratenen jedoch froh über die Aufklärung sein.

Für den Poker um die Festbeträge für bestimmte patentgeschützte Arzneimittel gilt dasselbe: Die Industrie behauptet, Patienten den Zugang zu modernen Arzneimitteln (die sie selbst verkauft) zu sichern. Regierungsberater Professor Dr. Karl Lauterbach sieht es genau andersherum. Der Patient habe den Schaden, er werde weiterhin mit (von Lauterbach als überteuert definierten) Scheininnovationen behandelt.

Die Institutionalisierung des Missbrauchs von Patienteninteressen stellt die Patientenbeauftragte der Bundesregierung dar. Konzipiert als Lobbyistin der Kranken gegenüber der Politik, verkauft sie Regierungspläne als Patientenschutzprogramme, freilich ohne die Meinung der zu Schützenden vorab zu erfragen.

Im Interview sagt Kardinal Lehmann, unser Gesundheitswesen werde nur Bestand haben, wenn Kranke mehr Verantwortung für sich selbst tragen. Wer tatsächlich eigenverantwortliche Patienten will, der darf sie nicht bei jeder Gelegenheit für die eigenen Ziele einspannen. Wer den aufgeklärten und autonomen Patienten befürwortet, der sollte ihnen seine Angebote ungeschminkt anbieten und hoffen, dass diese sie als gut erkennen. Denn eigenverantwortliches Handeln setzt autonome Entscheidungen voraus und Offenheit ist die Basis dafür.

Daniel Rücker
Stellvertretender Chefredakteur
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