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Hausärztechef Weigeldt

E-Rezept-Boykott kommt nur von Ärzte-Funktionären

Beim Thema E-Rezept und sonstigen Digitalisierungsbestrebungen hat die Ärzteschaft zuletzt vor allem auf Protest und Blockade gesetzt. Doch die Boykott-Haltung bildet nicht die Meinung der Praxisärzte ab, wie der Chef des Hausärzteverbands beim Hauptstadtkongress in Berlin anmerkte. Vielmehr seien die Proteste auf Ärzte-Funktionäre zurückzuführen.
Ev Tebroke
24.06.2022  10:30 Uhr

In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich die Ärzteschaft – allen voran die Kassenärzte – vor allem durch ihre Protesthaltung beim E-Rezept einen Namen gemacht. Zuletzt liefen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und ihre regionalen Vertretungen auf Länderebene Sturm gegen dessen verpflichtende Einführung ab September 2022. Sie drohten mit Komplettverweigerung und fordern monetäre Anreize für eine Umsetzung der elektronischen Verordnung im Praxisalltag. Auch andere anstehende Digitalisierungsvorhaben wie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (EAU) oder elektronische Patientenakte (EPA) stoßen bei der Umsetzung regelmäßig auf Widerstand und Kritik. Kein Wunder also, dass allgemein der Eindruck herrscht, die Ärzte seien Digitalisierungsgegner. Doch weit gefehlt: »Der Boykott-Aufruf der Verbände ist nicht die Meinung der Praxisärzte«, unterstrich Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hauärzteverbands, im Rahmen einer Veranstaltung auf dem diesjährigen Hauptstadtkongress (HSK) in Berlin. Das sei schlichtweg die Meinung der Ärzte-Funktionäre. »Die wollen wiedergewählt werden«, so Weigeldt.

Es gehe darum, »einfach anzufangen«

Auf besagter HSK-Veranstaltung am 23. Juni ging es um die Frage der Verantwortlichkeiten für die Umsetzung digitaler Lösungen. Außer Weigeldt saßen auf dem Podium: Die Digitalchefin des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG,) Susanne Ozegowski, Gematik-Chef Markus Leyck Dieken, und der Digitalisierungsstratege der Charité, Peter Gocke. Tenor der Kurzvorträge und anschließenden Diskussion: Vieles ist bereits auf den Weg gebracht, jetzt liegt es vor allem an der Industrie, schnellstmöglich praxistaugliche Lösungen zu präsentieren.

Weigeldt betonte, die Digitalisierung lege Strukturdefizite offen, die Ärzte säßen mit ihren veralteteten Praxisverwaltungssystemen (PVS) in der »Falle«. Die erfolgreiche Digitalisierung gelinge nur über die freiwillige Beteiligung der Ärzte, nicht über Druck. Dies setzt die Gematik mit ihrem jüngsten Beschluss ja nun auch um, wie Leyck Dieken hervorhob. Ab 1. September starten in den KV-Regionen Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe Testphasen des E-Rezept-Roll-Outs, für die Ärzte ist die Beteiligung optional, für die Apotheken hingegen verpflichtend. Weitere Regionen sollen dann sukzessive folgen. Für Weigeldt geht es nun darum, »einfach anzufangen«.

Konzept der Freiwilligkeit

Der weitere Verlauf der E-Rezept-Umsetzung basiert also auf Freiwilligkeit. Leyck Dieken unterstrich dabei, dass zunächst in der zurückliegenden Legislaturperiode der Druck jedoch notwendig gewesen sei, um verkrustete Widerstände aufzubrechen. Ansonsten wäre die Digitalisierung nicht vorangekommen. Nun seien die Dinge auf dem Weg. »Jetzt ist kein Druck mehr notwendig.«

Susanne Ozegowski unterstrich ebenfalls, dass das BMG nun keine Sanktionierung mehr vorsieht. Es gelte jetzt, alle Beteiligten mit an Bord zu nehmen im Sinne eines »gemeinschaftlichen Strebens«. Es gehe schlicht darum, »einfach mal loszulegen«. Dafür brauche es jetzt seitens der Hersteller entsprechende PVS-Lösungen. Lobend erwähnte sie in diesem Zusammenhang auch die Apotheken, die technisch schon sehr weit seien und überwiegend bereit zum Start.

Leyck Dieken richtete ebenfalls einen Appell an die Hersteller von Primärsystemen. Konzeptionell seien die Weichen gestellt, jetzt gehe es an die Umsetzung. »Da müssen wir jetzt durch.« Und Weigeldt ist sich sicher: »Wenn die Technik und die entsprechenden Tools funktionieren, sind die Ärzte dabei.«

 

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