Drei Optionen für die Selbstbehandlung |
Eine Empfehlung spricht die Leitlinie auch für die Kompressionstherapie aus, die unter anderem Stütz- oder Kompressionsstrümpfen einsetzt. Stützstrümpfe üben eine geringere Kompressionswirkung aus und sind in erster Linie für Gesunde gedacht, die ihre Venen – etwa weil sie lange sitzen oder stehen müssen – unterstützen möchten. Sie eignen sich auch auf Reisen. Kompressionsstrümpfe üben – je nach Kompressionsklasse – einen stärkeren Druck aus und haben einen definierten Druckverlauf, der von unten nach oben abnimmt. Sowohl Stütz- als auch Kompressionsstrümpfe entfalten ihre Wirkung in Bewegung.
Laut Leitlinie sollten alle Patienten mit venösen Beschwerden eine Kompressionstherapie erhalten. Für den Nutzen der Behandlung gibt es eine gute Datenlage, nicht jedoch zu der Frage, ob sie auch eine Verschlimmerung verhindern kann. Bei vielen Menschen haben Stütz- und Kompressionsstrümpfe allerdings immer noch einen schlechten Ruf. Zu Unrecht, denn diese gibt es heute in modischen Farben und hautfreundlichen Materialien.
Sowohl bei leichten als auch bei ausgeprägten Beschwerden bilden außerdem regelmäßig angewendete physikalische Maßnahmen eine wichtige Option. Dazu gehören die Hydrotherapie nach Kneipp (kalte Güsse, Wassertreten) zur Anregung der Blutzirkulation, Venengymnastik zur Aktivierung der Muskelpumpe, Ausdauersport (Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen), aber auch das Hochlagern der Beine.
Grenzen der Selbstmedikation: Bei ausgeprägten Ödemen oder venösen Stauungen, starken Hautveränderungen, Unterschenkelgeschwüren, starken oder chronischen Schmerzen sollte ein Arztbesuch angeraten werden. Das gilt auch bei bestimmten Patientengruppen: bei Patienten mit Diabetes mellitus, mit Störungen der Blutgerinnung sowie mit Herz-, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen.