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Neuer β-Lactamase-Hemmer

Doppelte Rückendeckung für Antibiotikum

Recarbrio ist ein neues Antibiotikum auf dem Markt. Es enthält die bewährten Wirkstoffe Imipenem und Cilastatin sowie den neuen β-Lactamase-Hemmer Relebactam. Letzterer soll das Wirkspektrum des Carbapenem-Antibiotikums erweitern.
Kerstin A. Gräfe
01.07.2021  07:00 Uhr

Nebenwirkung: schwere Diarrhöen

Unter der Behandlung mit Recarbrio kam es in Studien zu Clostridioides-difficile-assoziierter Diarrhö (CDAD). Der Schweregrad der CDAD kann von einer leichten Diarrhö bis zu einer tödlich verlaufenden Kolitis reichen. Eine CDAD ist bei allen Patienten in Betracht zu ziehen, wenn bei ihnen Diarrhö während oder nach der Anwendung von Recarbrio auftritt. Eine sorgfältige Anamnese ist erforderlich, da ein Auftreten der CDAD mehr als zwei Monate nach der Anwendung von Antibiotika berichtet wurde. Bei einer vermuteten oder bestätigten CDAD ist das Absetzen der Behandlung mit Recarbrio und die Anwendung einer spezifischen Behandlung gegen C. difficile in Betracht zu ziehen. Arzneimittel zur Hemmung der Peristaltik sollten nicht angewendet werden.

Wechselwirkungen gibt es einige zu beachten. Recarbrio sollte nicht gleichzeitig mit Ganciclovir angewendet werden, es sei denn, der potenzielle Nutzen überwiegt die damit verbundenen Risiken. Auch die gleichzeitige Anwendung mit Valproinsäure/Divalproex-Natrium wird nicht empfohlen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Antibiotika mit Warfarin kann dessen blutgerinnungshemmende Wirkung verstärkt werden. Es wird empfohlen, den INR-Wert während und kurz nach der gemeinsamen Anwendung von Antibiotika mit oralen Antikoagulanzien entsprechend zu überwachen.

Recarbrio hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Daher ist Vorsicht geboten beim Fahren oder Bedienen von Maschinen.

Recarbrio sollte nur während der Schwangerschaft angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko für den Fötus rechtfertigt. Ein Risiko für das gestillte Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen oder die Behandlung mit Recarbrio zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.

Piperacillin/Tazobactam nicht unterlegen

Die Zulassung basiert auf den Phase-III-Studien RESTORE-IMI 1 und RESTORE-IMI 2. RESTORE-IMI 1 verglich Recarbrio mit der Kombination Colistin/Imipenem/Cilastatin an 47 Patienten, die an Infektionen durch Imipenem-unempfindliche bakterielle Erreger litten. Patienten mit HAP oder VAP, komplizierten intraabdominalen Infektionen oder komplizierten Harnwegsinfektionen erhielten randomisiert Recarbrio oder die Vergleichskombination. Die Therapie dauerte bei Pneumonien 7 bis 21 Tage, bei intraabdominalen oder Harnwegsinfektionen 5 bis 21 Tage. Primärer Endpunkt war das klinische Gesamtansprechen, definiert anhand relevanter Endpunkte für jeden Infektionstyp in der mikrobiologisch modifizierten Intention-to-Treat-Population (mMITT). Dies waren Patienten, bei denen ein für den Studieneinschluss relevanter Erreger nachweisbar war und die mindestens eine Dosis der Studientherapie erhalten hatten. Von den 47 Patienten erfüllten 31 die mMITT-Kriterien. Den primären Endpunkt erreichten 71,4 Prozent der Recarbrio-Gruppe und 70,0 Prozent der Kontrollgruppe.

RESTORE-IMI 2 verglich die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Recarbrio in fester Dosiskombination mit Piperacillin/Tazobactam an Patienten mit HAP oder VAP. Die Studie war auf den Nachweis der Nichtunterlegenheit angelegt. 537 Patienten erhielten randomisiert entweder Recarbrio oder Piperacillin 4000 mg/Tazobactam 500 mg jeweils intravenös alle sechs Stunden über 7 bis 14 Tage. Bis zum Nachweis, dass in der Baseline-Kultur keine Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) waren, wurden Patienten in beiden Gruppen zusätzlich mit Linezolid (600 mg) behandelt. Primärer Endpunkt war die 28-Tage-Gesamtsterblichkeit. Diesen erreichten 15,9 Prozent der Patienten in der Recarbrio-Gruppe und 21,3 Prozent der Patienten in der Vergleichsgruppe. Die Nichtunterlegenheit war somit gegeben.

Häufigste Nebenwirkungen unter Recarbrio waren Durchfall sowie erhöhte Alanin-Aminotransferase- und Aspartat-Aminotransferase-Werte.

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