| Ev Tebroke |
| 20.11.2025 11:00 Uhr |
Jens Dobbert, Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, fordert die Delegierten auf, sich politisch für eine Änderung der Apothekenreform einzusetzen / © AK Brandenburg / © AK Brandenburg
»Diese Reform widerspricht dem Koalitionsvertrag und verschlechtert die Patientenversorgung«, so das Eingangsfazit von Jens Dobbert, Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, bei der Kammerversammlung am 19. November in Potsdam. Das geplante Apothekenversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) beinhalte einen »Systembruch in mehren Punkten«: 1. Keine finanzielle Stärkung, stattdessen mehr Belastung; 2. Ausdünnung der klassischen inhaberzentrierten Apothekenstruktur und 3. mehr Gemeinwohlaufgaben bei weniger Finanzierungsverpflichtung.
Abgesehen von der ausbleibenden Fixumerhöhung sorgt vor allem die geplante PTA-Vertretungsregelung für Entsetzen. Die Idee, dass PTA grundsätzlich als Apothekenleitung eingesetzt werden könnten, sei fachlich nicht zu rechtfertigen. Die geplanten 650 Stunden Weiterbildung in zwei Jahren, die erfahrene PTA zu einer solchen Leitung befähigen sollen, könnten ein vierjähriges Pharmaziestudium nicht ersetzen, so Dobbert. Würde eine Apotheke ohne Apotheker erstmal eingeführt, wenn auch befristet, so öffne die Abschaffung der inhaberzentrierten Apothekenversorgung letztlich Fremdbesitz Tür und Tor.
Dies vor allem auch im Zusammenspiel mit der ebenfalls im Entwurf angedachten Liberalisierung der Filialstrukturen. Die leichtere Gründung von Zweigapotheken mit einer von derzeit fünf auf dann zehn Jahre verlängerten Betriebserlaubnis plus der Tatsache, dass diese weder Rezeptur noch Notdienst anbieten müssten, seien strukturverändernde Maßnahmen ohne klare Rahmenbedingungen. »Woher sollen die Apothekenleitungen für die Zweigapotheken kommen, wenn schon jetzt nicht genügend Nachwuchs da ist?« Da sei es doch naheliegend, die Zweigapotheke von einer PTA leiten zu lassen, so Dobbert. Für ihn sind diese Pläne Türöffner für Light-Apotheken, wie sie Vorgänger-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angedacht hatte und die letztlich von CDU und FDP verhindert wurden.
Und jetzt? Stehen diese Ideen wieder im Entwurf zum ApoVWG von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Der drohende Systembruch müsse unbedingt verhindert werden, so Dobbert. Es steckten ganz viele Gefahren in dieser Reform. »Wenn das so kommt, weiß ich nicht, ob das Fremdbesitzverbot noch lange zu halten sein wird«, so der Kammerpräsident.