| Ev Tebroke |
| 20.11.2025 11:00 Uhr |
Er appellierte deshalb an die Delegierten, landespolitisch alle Stellschrauben zu drehen, das Gespräch mit Landespolitikern zu suchen, zu Apothekenpraktika einzuladen und dergleichen. Denn nur so könne ihnen verdeutlicht werden, welche Gefahren für die Patientenversorgung in den Gesetzesplänen liegen.
Wie es gelingen kann, den Weg in die politische Diskussion zu finden, dazu hatte Dobbert als berufspolitische Expertin per se die frühere ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening als Gastrednerin eingeladen, die seit Kurzem als Gabriele von Elsenau Overwiening firmiert. Es sei letztlich Overwienings »langjähriger unermüdlicher und engagierter Arbeit« als ABDA-Präsidentin zu verdanken, dass es die lange von der Apothekerschaft geforderten Reformvorhaben in den Koalitionsvertrag geschafft haben, betonte Dobbert.
Overwiening bedankte sich explizit für das ihr entgegengebrachte Vertrauen. Sie freue sich darüber, ihre Erfahrungen einbringen zu können. Trotz ihrer privaten Verletzung aufgrund der unerwartet gescheiterten Wiederwahl zur ABDA-Präsidentin im Dezember 2024 sei es für sie nach wie vor wichtig, für politische Ziele der Apothekerschaft zu kämpfen.
Mit Blick auf den Gesetzentwurf sagte sie, das Gesetz löse nicht eine Frage für die Zukunft, sondern werfe nur Fragen auf. »Wie konnte das passieren?« Die CDU sei Verbündete gegen den Plan von »Apotheken ohne Apotheker« gewesen. Die jetzigen Staatssekretäre im Bundesgesundheitsministerium (BMG) seien »Sparringspartner«. Und dann komme solch ein »Apotheken-Schwächungsgesetz«, dass die apothekerliche Tätigkeit entwerte. Aus ihrer Sicht seien darin völlig willkürliche Vorschläge. Etwa die Vertretungsbefugnis für PTA für eine Dauer von 20 Tagen. Warum 20 Tage? Was ist die Überlegung dahinter? Die negativen Auswirkungen der geplanten Reform würden sich erst mit den Jahren zeigen. Ist der Systembruch erst einmal da, gebe es kein zurück.
Daher gelte es, jetzt zu handeln und mittels politischer Gespräche und Kontaktaufbau aufzuzeigen, wo die Gefahren liegen. »Sie müssen die Menschen dafür sensibilisieren, was sie da vorschlagen, was das in der Realität tatsächlich bedeuten würde.« Dabei sei es wichtig, authentisch zu sein und echte Beziehungen aufzubauen. Es gehe darum gemeinsam Lösungen zu finden, das Positive zu betonen. Es gehe um Lob statt Kritik, um konstruktiven Austausch. Es brauche Anschlussfähigkeit von Vorschlägen.
Und vor allem, so ihr Apppell, müsse die Apothekerschaft Geschlossenheit demonstrieren. Denn nur eine einheitlich agierende Berufsgruppe würde in ihren Forderungen tatsächlich ernst genommen. »Wir müssen mit einer Stimme sprechen!«
Dies betonte sie auch in Richtung ABDA: »Wenn der Verband sich selbst schwächt, verliert er an Glaubwürdigkeit.« Es brauche eine starke Führung, eine klare Botschaft. Ansonsten interpretiere jeder seins.
Jetzt gehe es darum, alles zu mobilisieren und die Zeit bis zum Kabinettstermin am 17. Dezember zu nutzen, um den im Gesetz festgeschriebenen »Systembruch« zu verhindern. »Wesentliche Änderungen sind nur vor dem Kabinettsbeschluss möglich«, erklärte Overwiening. »Gehen Sie raus, sprechen Sie mit Abgeordneten in Ihrem Wahlkreis; mobilisieren Sie diese, an Ministerin Warken zu schreiben und die Konsequenzen der Gesetzentwürfe darzulegen.« Grundsätzlich gelte: »Bleiben Sie dran! Politik ist kein Sprint, sondern ein Marathon.«