Disziplinen intelligent verknüpfen |
Kerstin A. Gräfe |
30.05.2024 10:30 Uhr |
Wie das 4-D-Konzept in der Praxis umgesetzt werden kann, verdeutlichte Geißlinger am Beispiel der »4-D-Entzündungsklinik«. Dort werden Patienten mit Immunerkrankungen wie Rheuma oder Schuppenflechte behandelt. »Üblicherweise werden entzündliche Erkrankungen organbezogen behandelt«, so der Referent. So suche zum Beispiel ein Psoriasis-Patient zunächst einen Dermatologen und ein Lupus-Patient einen Rheumatologen auf. Da es sich bei Immunerkrankungen aber um Systemerkrankungen handele, sind im späteren Verlauf oft mehrere Organsysteme gleichzeitig betroffen. In der Realität heißt das, dass die Betroffenen verschiedene Fachärzte aufsuchen müssen. Diese Situation sei weder für die Patienten noch die behandelnden Ärzte zufriedenstellend. »Für eine optimale Versorgung von Patienten mit entzündlichen Erkrankungen ist daher ein transdiziplinärer Ansatz essenziell«, sagte Geißlinger.
Konkret bedeute dies, dass die Betroffenen in der 4-D-Entzündungsklinik gleichzeitig von Rheumatologen, Dermatologen und Gastroenterologen betreut werden. Zudem stellt das Fraunhofer ITMP den behandelnden Ärzten das 4-D-Konzept mit forschenden Ärzten, Naturwissenschaftlern, Data-Scientists und Ingenieuren zur Seite. »Damit haben wir nicht nur die Möglichkeit, diese Patienten optimal zu therapieren, sondern auch, einen Translationskreislauf zu durchwandern«, so Geißlinger. Einerseits könnten Patienten schnell von Innovationen profitieren, andererseits werde ein wichtiger Beitrag zu einer kostenintelligenten Gesundheitsversorgung geleistet.