Digitales Notdienstsystem schafft neue Probleme |
Lukas Brockfeld |
24.01.2025 11:04 Uhr |
Notdienste sind für die Apotheken eine Belastung. / © Adobe Stock/ Dan Race
Seit Jahresbeginn werden in Bayern Notdienste softwaregestützt anhand von Geodaten verteilt. Außerdem wurden die Dienstzeiten vereinheitlicht, sodass ein Notdienst jetzt immer 24 Stunden von 8:30 Uhr bis 8:30 Uhr dauert. Das neue System soll die Apothekerinnen und Apotheker entlasten und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Kundinnen und Kunden innerhalb von 20 Kilometern eine Notdienst-Apotheke finden.
»Mit der neuen Organisation stellen wir sicher, dass Patientinnen und Patienten jederzeit Zugang zu einer Notdienst-Apotheke haben. Gleichzeitig schaffen wir durch die gerechte Verteilung der Dienste eine Entlastung für das Apothekenpersonal«, versprach Kathrin Koller, Geschäftsführerin der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK), im Dezember. Doch nach vier Wochen gibt es auch Kritik an dem neuen System.
Marc Schmid ist Apotheker im Landkreis Landsberg und klagt im Gespräch mit der PZ darüber, dass das neue digitale System zu einer sehr unregelmäßigen Verteilung der Notdienste führt. »Es gibt keine Regelmäßigkeit mehr. Kürzlich mussten wir freitags und sonntags einen 24-Stunden Notdienst leisten. Gleichzeitig erwarten uns ganze Monate ohne Notdienst«, erzählt der Approbierte. Die Software habe die Bedürfnisse der Apothekenteams nicht ausreichend im Blick.
Auch für die Kundinnen und Kunden sei das neue System nicht immer eine Verbesserung. Die Software stelle zwar sicher, dass in den allermeisten Fällen eine Notdienstapotheke nicht mehr als 20 Kilometer vom Wohnort der Patienten entfernt ist. Doch viele Menschen müssten trotzdem längere Strecken zurücklegen. Früher habe es immer eine Notdienstapotheke in Landsberg und Umgebung gegeben. Jetzt müssten die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt oft in weitentfernte Orte fahren, um ihre dringend benötigten Arzneimittel zu bekommen.
Das sei besonders ärgerlich, da es in Landsberg viele Arztpraxen gebe. Patienten aus dem Umland müssten also erst nach Landsberg und dann noch einmal in einen anderen Ort fahren, um die ihnen verschrieben Medikamente abzuholen.