»Dieser Minister muss gestoppt werden« |
Juliane Brüggen |
27.11.2023 15:30 Uhr |
Der Brief an den Bundeskanzler lag zum Unterschreiben aus. / Foto: LAK Rheinland-Pfalz
Nein zu sagen, reiche aber nicht, es brauche konstruktive Vorschläge, so der Kammerpräsident. Daran arbeiteten Kammer und Verband zusammen mit dem Ministerium in Rheinland-Pfalz. »Wir müssen miteinander, nicht übereinander reden«, so Stahl. Auf Bundesebene hapere es aber noch: Auf den Brief, den die Vertreterversammlung im letzten Jahr an Lauterbach gerichtet hatte, erhielt sie keine Antwort. Daher folgt nun ein Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), wieder unterschrieben von den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern. In diesem kommen die Sorgen um die Versorgungssituation und die Zukunft der Vor-Ort-Apotheken sowie ein Gesprächsangebot zum Ausdruck. »Ob auch der Kanzler ähnlich respektlos mit uns umgeht, wird sich dann zeigen«, so Stahl.
Abschließend appellierte Stahl an die Apothekerinnen und Apotheker, sich berufspolitisch zu engagieren. Bei der Suche nach einem Nachrücker für ein frei gewordenes Mandat in der Vertreterversammlung sei die Kammer auf eine ernüchternde Bilanz gestoßen. »Die Arbeit in Kammern und Verbänden – sprich in der Vertretung unseres Berufsstandes – lebt zum wesentlichen Teil vom persönlichen Engagement«, betonte Stahl. Der Beitrag könne groß und klein sein. »Unsere Selbstverwaltung braucht die Bereitschaft von uns, sich um unsere Belange selbst zu kümmern, damit es nicht andere tun – über unsere Köpfe hinweg und vielleicht auch nicht in unserem Sinne.«
Vorstand und Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz / Foto: LAK Rheinland-Pfalz
Daniel Stich (SPD), Ministerialdirektor im Landesministerium für Wissenschaft und Gesundheit, bedankte sich in seinem Grußwort für den respekt- und vertrauensvollen Umgang miteinander. Er könne nachvollziehen, dass die Lieferengpässe in den Vor-Ort-Apotheken »ein total großes Frustrationselement« seien. Um das Problem »dem Grunde nach« anzugehen, brauche es aber eine europäische Lösung.
»Das Thema der Vergütung ist eines, bei dem Sie uns an Ihrer Seite haben«, versicherte Stich. Das Berufsbild müsse attraktiv bleiben, der Honorarstillstand seit 10 Jahren sei nicht akzeptabel. Er deutete an, dass »eine Reform der Honorarvereinbarung« angestrebt werde und die Bundesländer dies unterstützten. Ihre Position hätten sie mit dem »16-zu-0-Beschluss« mehr als deutlich gemacht. So forderten die Gesundheitsminister der Länder das BMG bereits im Juli 2023 auf, gemeinsam »neue Finanzierungskonzepte für Apotheken zu erarbeiten«.