Dieser Lipidsenker könnte etwas bringen

In »Frontiers in Pharmacology« berichtet ein Team um Dr. Scott P. Davies von der Universität Birmingham über Laborversuche mit menschlichen Zellen. Diese haben gezeigt, dass Fenofibrat und seine aktive Form Fenofibrinsäure die SARS-CoV-2-Infektion signifikant reduzieren können. Den Untersuchungen zufolge konnte Fenofibrat die Infektion um bis zu 70 Prozent reduzieren. Die Tests wurden unter Verwendung der ursprünglichen Stämme von SARS-CoV-2 durchgeführt, die im Jahr 2020 isoliert wurden. In einer Pressemitteilung weist die Universität Birmingham jedoch darauf hin, dass weitere bisher unveröffentlichte Daten darauf hindeuten, dass Fenofibrat gegen neuere Varianten von SARS-CoV-2, einschließlich der Alpha- und Beta-Variante, gleichermaßen wirksam ist. Die Forschung zu seiner Wirksamkeit gegen die Delta-Variante laufe.

Wie lässt sich die Wirkung gegen das Coronavirus erklären? SARS-CoV-2 infiziert menschliche Zellen durch eine Interaktion zwischen dem Spike-Protein auf der Oberfläche des Virus und dem ACE2-Rezeptorprotein auf den Wirtszellen. Fenofibrat gelingt es offenbar, diese Wechselwirkung zu stören. Ein besonders wichtiges Ergebnis der Zellexperimente ist, dass die Verringerung der Infektion bei Fenofibrat-Konzentrationen erreicht wurde, die sicher und unter Verwendung der klinischen Standarddosis des Arzneistoffs erreichbar sind.

Das Team fordert nun weitere klinische Studien, um den Wirkstoff an hospitalisierten Covid-19-Patienten zu testen. Erste Studien laufen bereits, beispielsweise in Jerusalem. Im Vorjahr hatten Forschende aus Israel darauf hingewiesen, dass SARS-CoV-2 den Stoffwechsel in der Lunge beeinflusst, was zu einer starken und schädlichen Fettansammlung in dem Organ führt. Sie schlugen vor, diesen Schaden mithilfe von Fenofibrat zu beheben und das Fortschreiten einer Lungenschädigung bei Covid-19 so zu stoppen.