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Migräne

Diese Fragen sollten Apotheker stellen

Wer an Migränekopfschmerz leidet, wünscht sich dringend ein Ende der Beschwerden. Neben einer geeigneten Medikation benötigen Patienten gezielte Informationen.
Maria Pues
25.08.2021  07:00 Uhr

Eine Selbstmedikation bei Migräne ist möglich, doch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Um abzuklären, ob diese erfüllt sind, sind im Beratungsgespräch drei Fragen wichtig.

Wie äußert sich der Kopfschmerz?

Charakteristisch für eine Migräneattacke ist ein heftiger, häufig einseitiger pulsierend-pochender Kopfschmerz. Bei einem Drittel der Patienten treten die Kopfschmerzen allerdings beidseitig auf. Wichtig: Die Beschwerden nehmen charakteristisch bei körperlicher Betätigung zu. Fast immer kommt es zugleich zu Appetitlosigkeit, häufig auch zu Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit sowie als Zeichen der Aktivierung des Parasympathikus zu einem leichten Augentränen. Eine Migräneattacke kann zwischen 4 und 72 Stunden dauern. Etwa 15 Prozent der Patienten erleben unmittelbar vor einer Attacke eine sogenannte Aura. Dabei kann es zum Beispiel zu Sehstörungen, Kribbelgefühlen, Sprachstörungen, Schwindelgefühlen oder selten sogar zu Lähmungen kommen.

Haben NSAR bei früheren Attacken geholfen?

Als Mittel der ersten Wahl nennt die S1-Leitlinie »Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne« verschiedene Analgetika, von denen einige im Rahmen der Selbstmedikation eingesetzt werden können. Am besten belegt ist demnach die Wirkung für Acetylsalicylsäure (ASS) in einer Einzeldosis von 900 bis 1000 mg (zum Beispiel Aspirin Migräne®) und Ibuprofen in einer Einzeldosis von 400 mg (zum Beispiel Dolormin® Migräne). Ebenfalls zum Einsatz kommen können Diclofenac-Kalium (Einzeldosis 50 oder 100 mg) oder zwei Tabletten einer fixen Kombination aus ASS (250 oder 265 mg) plus Paracetamol mit 200 oder 265 mg plus Coffein mit 50 oder 65 mg (etwa Thomapyrin® Intensiv Migräne).

Bei der Auswahl des Wirkstoffs gilt es, auf mögliche Kontraindikationen und Wechselwirkungen zu prüfen: Gegen­anzeigen sind unter anderem Asthma, Schwangerschaft, Magen-Darm-Geschwüre oder die Einnahme von Anti­koagulanzien. Bei Kontraindikationen gegen nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) können Phenazon (zum Beispiel Migräne-Kranit®) oder Paracetamol (zum Beispiel Ben-u-ron®) mit jeweils 1000 mg angewendet werden. Auch die Wahl der Arzneiform spielt eine wichtige Rolle. So ermöglichen Brause- oder Kautabletten im Vergleich zu klassischen Tabletten einen rascheren Wirkungseintritt.

Haben Sie schon einmal ein Triptan angewendet?

Bei gesicherter ärztlicher Diagnose stehen für die Selbstmedikation, wenn die Wirksamkeit von NSAR als nicht zufriedenstellend beschrieben wurde, die Wirkstoffe Almotriptan (12,5 mg, etwa Dolortriptan®), Naratriptan (2,5 mg, etwa Formigran®) und Sumatriptan (50 mg, etwa Sumatriptan Hexal®) zur Verfügung. Aufgrund ihrer vasokonstriktorischen Wirkung sind sie unter anderem bei Patienten mit Hypertonie, koronarer Herzkrankheit oder Myokardinfarkt kontraindiziert.

Beschreiben Patienten eher kurze, heftige Attacken, können Almotriptan und Sumatriptan eine geeignete Wahl sein. Naratriptan empfiehlt sich aufgrund seiner längeren Halbwertszeit bei Patienten mit länger dauernden, aber nicht so starken Attacken. Tritt nach der ersten Gabe keine Besserung ein, sollen die Patienten keine weitere Tablette für denselben Anfall einnehmen. Kehrt der Kopfschmerz hingegen nach erster Besserung zurück, kann ­innerhalb von 24 Stunden eine zweite Dosis angewendet werden. Dies kann im Fall von Almotriptan und Suma­triptan nach frühestens zwei Stunden und bei Naratriptan nach frühestens vier Stunden erfolgen.

Sowohl klassische Analgetika als auch Triptane sollen möglichst früh im Kopfschmerzgeschehen eingenommen werden. Gemeinsam ist ihnen außerdem, dass sie nicht häufiger als zehn Tage im Monat angewendet werden. Berichten Patienten von häufigen Attacken, sollten sie auf mögliche Auslöser hingewiesen werden: etwa Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, abfallender Stress oder Hormonschwankungen. Nicht zuletzt sollten sie über die Möglichkeiten moderner Migräneprophylaxe informiert sein.

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