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Benzos und Opioide

Die Risiken des Missbrauchs sind Jugendlichen kaum bewusst

Eine Frankfurter Studie hat untersucht, wie häufig junge Menschen Benzodiazepine und Opioide missbräuchlich verwenden. Das Problem ist durch einen Hype in der Rapper-Szene zwar größer geworden, aber kein Massenphänomen. Trotzdem fordern Experten weitere Prävention – zum Beispiel durch Warnhinweise auf den Arzneimittelpackungen.
Wiebke Gaaz
16.02.2024  16:30 Uhr

Wie kommen die Jugendlichen an die Medikamente?

Forschungsleiter Werse machte auf eine Mischung mit dem Szenenamen »Lean« oder »Purple Drink« aufmerksam, die ebenso von einem nennenswerten Anteil probiert wurde. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Codein und Promethazin (enthalten in einem in den USA zugelassenen Hustensaft), die in der Rapper-Szene angekommen ist. Vor allem jugendliche Befragte gaben an, dass die Thematisierung von Substanzen wie Tilidin durch Rapper dazu beigetragen habe, die Substanz ausprobieren zu wollen.

Etwa die Hälfte der Anwender erhält die Substanzen vor allem aus dem privaten Umfeld, gefolgt von Privatdealern, Internet und erschlichenen Rezepten. »Nicht selten spielen Diebstähle bei Eltern oder Großeltern eine Rolle, die es nicht bemerken«, so Werse weiter.

Opioide zum Spaß, Benzos zur Selbstbehandlung

Was Konsummotive betrifft, spielt die Wirkung auf das Körpergefühl und der Wunsch, Glücksgefühle zu erleben bei Opioiden eine größere Rolle als bei Benzodiazepinen. Bei Letzteren stehen eher ein kompensatorischer Konsum und eine Selbstmedikation von Angststörungen oder Depressionen im Vordergrund. Die Punkte »um besser schlafen zu können«, »um mich besser entspannen zu können« und »um den Alltag zu vergessen und abzuschalten« wurden am häufigsten genannt. Benzos werden darüber hinaus auch häufiger angewendet, um von anderen Drogen runterzukommen.

Ein großes Problem sei der Mischkonsum mit Alkohol und das Unwissen über dessen potenzielle Gefahren, so Werse. Die Befragten schilderten insbesondere nach Mischkonsum akute Ausfallerscheinungen, Kreislaufprobleme (13 Prozent), Erbrechen (12 Prozent), aber auch Bewusstlosigkeit, Delirium (jeweils 4 Prozent) und Atemstillstand (1 Prozent). 14 Prozent hätten mindestens einmal Abhängigkeit, Entzug und/oder Craving erlebt.

»Die große Mehrheit der Probierer entwickelt aber keinen regelmäßigen oder problematischen Gebrauch«, sagte Werse. Dieser entwickele sich meistens vor dem Hintergrund psychischer Problemlagen.

Was nehme ich da überhaupt ein?

Was lässt sich aus diesen Erkenntnissen für die Prävention ableiten? Das schilderte Rüdiger Schmolke, Dozent an der Fachhochschule Potsdam. Verschiedene mögliche Ansatzpunkte wurden als Teil des Projekts mit Experten aus den Bereichen Prävention, Beratung und Therapie diskutiert. Sie identifizieren ebenfalls den Mischkonsum durch sehr junge Personen in Kombination mit Unwissen über die Risiken als wichtiges Problem. Soziale Medien und die digitale Realität sollten in einer Medienstrategie stärker berücksichtigt werden.

Die Betonung der »sozialen Norm« spielt Schmolke zufolge eine große Rolle. »Es ist wichtig, zu vermitteln, dass nur eine kleine Minderheit Sedativa ausprobiert, und aus diesem Grund empfehlen wir keine groß angelegte Plakat-Kampagne.« Sie könnte den Eindruck vermitteln, es handele sich um ein größeres Phänomen als es tatsächlich ist.

Informationsmaterial sollte junge Menschen für das besondere Risikoprofil von Benzodiazepinen und Opioiden sensibilisieren. Im Rahmen einer »Safer-Use-Kampagne« sollten sie dazu befähigt werden, die Markenprodukte und Szenenamen den entsprechenden Substanzgruppen zuordnen zu können. Weiterhin könne es eine gute Idee sein, den jungen Menschen die Verwandtschaft von Codein und Heroin zu erklären, um das Risiko bei Missbrauch zu verdeutlichen.

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