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Estrogen neu bewertet

Die Renaissance der Hormonersatztherapie

Vor exakt 23 Jahren sorgte die Women’s Health Initiative (WHI)-Studie, deren vorzeitiger Abbruch zur weitreichenden Ablehnung einer Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen führte, zu einem veritablen Skandal. Die Studienresultate zeigten zwar eine relative Risikoerhöhung für invasive Mammakarzinome (26 Prozent), doch betrug das absolute Risiko lediglich 8 Fälle pro 10.000 Frauenjahre. Eine Neubewertung zeigt ein völlig anderes Bild.
Theo Dingermann
09.07.2025  10:30 Uhr

Schwache Studie mit gewaltigen Konsequenzen

Die Konsequenzen der WHI-Studie waren gewaltig. Die Einleitung einer HRT sank von 8,6 Prozent vor der Publikation der WHI-Studie auf 2,8 Prozent danach, und der entsprechende Rückgang bei der Fortsetzung einer laufenden HRT sank von 84,0 auf 62,0 Prozent, wie eine Studie im Fachblatt »Menopause« aus dem Jahr 2019 zeigt.

Im Gegensatz dazu offenbarte der weniger beachtete WHI-Arm mit alleiniger Estrogengabe (CEE) bei Frauen ohne Uterus ein gänzlich anderes Risikoprofil. Hier zeigte sich ein Rückgang invasiver Brustkrebsfälle sowie keine signifikanten Erhöhungen kardiovaskulärer oder thromboembolischer Ereignisse, mit Ausnahme in der Subgruppe älterer Frauen, in der das Schlaganfallrisiko leicht erhöht war.

Diese Daten legten dann den Grundstein für die »Timing-Hypothese«, die später als »Healthy Endothelium Hypothesis« bekannt wurde. Demnach ist eine frühe Initiierung der HRT (vor dem 60. Lebensjahr oder innerhalb von zehn Jahren nach Menopause) entscheidend für den Nutzen der Therapie. 

Neuere proteomische Analysen sprechen für eine Hormonersatztherapie

Neuere proteomische Analyse von Organalterungsprozessen, die auf Basis von UK Biobank-Daten durchgeführt wurden, zeigen ebenfalls einen ausgeprägten Estrogen-Effekt. Mithilfe hochdurchsatzbasierter Proteinanalysen wurde das biologische Alter von elf Organen sowie ein systemweites Altersmodell berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass Estrogen die Alterung des Immunsystems, der Leber und der Arterien signifikant verlangsamt. Weniger ausgeprägt, aber dennoch positiv, sind die Effekte auf Gehirn, Nieren und Lungen.

Besonders bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass die Immun-Uhr, ein Marker für die Alterung des Immunsystems, durch Estrogen deutlich verbessert wird, was die Bedeutung des Immunsystems für die Gesundheit im Alter unterstreicht.

Diese Daten sind bislang in einem Preprint publiziert, das heißt, sie sind noch nicht unabhängig evaluiert. Allerdings stammen sie aus dem Arbeitskreis von Professor Dr. Tony Wyss-Coray vom Department of Neurology and Neurological Sciences an der Stanford University School of Medicine in Stanford, der als Experte für diese Art der Analysen gilt.

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