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Estrogen neu bewertet

Die Renaissance der Hormonersatztherapie

Vor exakt 23 Jahren sorgte die Women’s Health Initiative (WHI)-Studie, deren vorzeitiger Abbruch zur weitreichenden Ablehnung einer Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen führte, zu einem veritablen Skandal. Die Studienresultate zeigten zwar eine relative Risikoerhöhung für invasive Mammakarzinome (26 Prozent), doch betrug das absolute Risiko lediglich 8 Fälle pro 10.000 Frauenjahre. Eine Neubewertung zeigt ein völlig anderes Bild.
Theo Dingermann
09.07.2025  10:30 Uhr

Hormone bevorzugt transdermal applizieren

Erwähnenswert ist, dass Estrogen vor allem bei transdermaler Verabreichung, die den Leberstoffwechsel umgeht, das Risiko für Schlaganfälle und Thrombosen reduziert. Zudem schützt es vor kognitivem Verfall, Alzheimer, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten.

Man geht heute davon aus, dass die schützende Wirkung von Estrogen weitgehend dafür verantwortlich, dass Frauen etwa zehn Jahre später als Männer an Herzerkrankungen erkranken. Warum sollte die Frau auf diese schützende Funktion dieses Hormons verzichten, kann man den Skeptikern einer HRT entgegenhalten.

Diese Forderung wird auch durch tierexperimentelle Studien gestützt. So wird die Lebensdauer einer älteren Maus unter anderem dadurch verlängert, dass man ihr die Eierstöcke einer jungen Maus transplantiert. Die Gesundheit einer Frau auch im Alter zu erhalten, gelingt offensichtlich durch Vorbeugung der Eierstockinsuffizienz. Dies ist das Prinzip der Estrogenersatztherapie.

Nutzen und Risiken einer HRT für jede Frau individuell bewerten

Topol plädiert dafür, im Zweifel eine individuelle Risikobewertung durchzuführen. So können polygene Risikoscores helfen, personalisierte Empfehlungen für eine HRT zu entwickeln und Risiken wie Brustkrebs oder Schlaganfälle besser zu bewerten.

Trotz der Evidenz für die positiven Effekte von Estrogen bleibt die Akzeptanz in medizinischen Fachkreisen aufgrund der WHI-Stigmatisierung nach wie vor begrenzt. Viele Frauen erleben weiterhin Widerstände beim Zugang zu HRT. Dies steht im Gegensatz zu den Empfehlungen der wichtigen Organisationen, darunter des American College of Obstetricians and Gynecologists und der North American Menopause Society (NAMS), die eine Hormonersatztherapie für Frauen unter 60 Jahren oder innerhalb von zehn Jahren nach Beginn der Menopause fordern.

Die aktuelle S3-Leitlinie »Hormontherapie in der Peri- und Postmenopause (HT)« ist mit Datum vom 31.12.2024 abgelaufen. Eine überarbeitete Version ist angekündigt. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt, Frauen mit vasomotorischen Beschwerden eine HRT anzubieten, nachdem sie über die kurz- (bis zu fünf Jahren) und langfristigen Nutzen und Risiken informiert wurden. Für nicht hysterektomierte Frauen kommt eine Estrogen-Gestagen-Therapie (EPT) mit adäquatem Gestagenanteil, für hysterektomierte Frauen eine Estrogen-Therapie (ET) in Betracht.

Für Topol ist die Estrogen-Substitution ein zentraler Hebel zur Verlängerung der gesunden Lebensspanne. Das Timing der Intervention bleibt dabei der entscheidende Faktor. Die neuen organbasierten Daten untermauern eindrucksvoll die Rolle des Estrogens als systemisch wirksame, potenziell altersverzögernde Intervention – vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig und Patientinnen-individuell eingesetzt.

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