Die neue Gedisa-Finanzierung |
Cornelia Dölger |
19.12.2024 11:30 Uhr |
Das Digitalangebot der Gedisa soll im Gesamtpaket durch die Verbände oder auch per Einzelvertrag durch die Apotheken gebucht werden können. Die meisten Verbände halten offenbar an der Kollektivfinanzierung fest. / © PZ
Die Anschubfinanzierung über die Landesapothekerverbände (LAVen) läuft zum 31. Dezember nach drei Jahren aus. Insgesamt rund 31 Millionen Euro werden die 16 LAVen dann beigesteuert haben; jeder Verband zahlt bislang monatlich pro Mitgliedsapotheke 50 Euro, entweder über den Mitgliedsbeitrag oder eine Sonderumlage, teils auch über eine Mischung aus beidem.
Dafür konnten die Mitglieder aller LAVen – außer Westfalen-Lippe, das der Gesellschaft von vornherein nicht beigetreten war –, bislang die Services der Gedisa nutzen, ohne einen separaten Vertrag abschließen zu müssen.
Zum 1. Januar 2025 wird ein neues Finanzierungskonzept benötigt. Wie dieses aussehen soll, wurde bereits im Vorfeld der Gesellschafterversammlung, die am 9. Dezember stattfand, diskutiert. Demnach waren zwei Varianten möglich: die Fortsetzung der kollektiven Finanzierung über die Verbände oder Einzelverträge von Apotheken mit der Gedisa. Dafür hatte Gedisa-Geschäftsführer Sören Friedrich der Gesellschafterversammlung bereits am 24. Oktober ein Konzept vorgelegt. Der Plan war, dass sich die Gesellschaft ab 2025 komplett selbst finanziert.
Kritiker mahnten aber, dass Einzelverträge der Apotheken berufspolitisch ein falsches Signal aussenden würden, weil dies auf fehlende Geschlossenheit schließen lassen könnte. Über die Kollektivfinanzierung seien zudem deutlich günstigere Rahmenvertragspakete möglich als über individuelle Buchungen, hieß es. Bei beiden Lösungen solle es möglich sein, dass die LAVen entscheiden, ob sie die Ausgaben selbst stemmen, etwa aus Rücklagen, oder sie auf die Mitglieder umlegen.
Dass viele Landesverbände auch in 2025 auf eine kollektive Finanzierung setzen, zeichnet sich nun ab. Bei der Gedisa-Gesellschafterversammlung am 9. Dezember wurde die Finanzierung besprochen. Bei der Kollektiv-Variante können die Mitgliedsapotheken über einen Gedisa-Rahmenvertrag mit dem jeweiligen LAV ein Basispaket zu 19 Euro wählen. Darin enthalten sind Portalzugang, ApoGuide, Impfsurveillance, Abrechnung pharmazeutische Dienstleistungen (pDL), Gematik-App, ApoMail und Verbands-News.
Zudem gibt es das Plus-Paket für 39 Euro. Dieses enthält zusätzlich etwa auch den TI-Messenger, KIM, sichere Datenablage und ein Retaxportal. Letzteres ist allerdings noch nicht ausgerollt.
Was genau bei der Gesellschafterversammlung beschlossen wurde, will die Gedisa vorerst nicht verraten. Man wolle den LAVen noch bis Anfang des Jahres Zeit geben, ihre Mitglieder selbst zu informieren, hieß es. Aus Gesellschafterkreisen verlautete aber, dass die meisten Verbände sich für die Kollektivlösung ausgesprochen hätten; einige kündigten an, zuerst ihre Mitglieder befragen zu wollen.
So hat es zum Beispiel der LAV Sachsen-Anhalt vor. Der erweiterte LAV-Vorstand habe beschlossen, den LAV-Mitgliedern im ersten Quartal 2025 das bisherige Gedisa-Dienstleistungsangebot kostenlos zur Verfügung zu stellen, hieß es gegenüber der PZ. Finanziert werde dies aus LAV-Rücklagen.
Am 24. März 2025 sollten dann die LAV-Mitglieder in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung entscheiden können, ob ab dem zweiten Quartal 2025 die wesentlichen Angebote des Apothekenportals teilweise oder vollständig durch eine erneute Sonderumlage zusätzlich zum LAV-Beitrag finanziert werden oder dann jede einzelne Apotheke individuell entscheidet, ob und welche Module sie direkt bei der Gedisa bucht und dann auch bezahlt.
Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) informierte seine Mitglieder heute darüber, dass er einen Rahmenvertrag mit der Gedisa schließen will. Auch der LAV Niedersachsen verschickte gestern ein entsprechendes Informationsschreiben.