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GLP-1-Rezeptoragonisten

Die Nebenwirkungen nicht vergessen

Mit den Inkretinmimetika schwinden die Kilos scheinbar mühelos. Die längerfristigen gesundheitlichen Folgen sind jedoch noch weitgehend ungewiss.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 16.08.2024  07:00 Uhr

GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) wie Semaglutid und der duale GLP-1-/GIP-Rezeptoragonist Tirzepatid sind insbesondere wegen ihrer stark gewichtsreduzierenden Wirkung zurzeit sehr nachgefragt. Doch wie alle Arzneistoffe haben auch diese Nebenwirkungen, die vor allem Heilberufler nicht aus den Augen verlieren dürfen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) der GLP-1-RA betreffen etwa den Magen-Darm-Bereich und äußern sich als Übelkeit, Blähungen und Völlegefühl. Letzteres kann für die Gewichtsreduktion allerdings durchaus hilfreich sein und ist die Folge einer verzögerten Magenentleerung, zu der es vor allem zu Beginn einer Therapie mit Inkretinmimetika kommt.

Für das Apothekenteam ist es wichtig zu wissen, dass die verzögerte Magenentleerung die Aufnahme oral eingenommener Medikamente beeinträchtigen kann. Dadurch können diese Arzneimittel möglicherweise weniger stark und/oder später wirken; außerdem kann sich das Risiko für Wechselwirkungen erhöhen.

Bei insulinpflichtigen Menschen mit Diabetes kann die verzögerte Magenentleerung die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigen und zu unvorhersehbaren Blutzuckerspitzen oder -abfällen führen. Erhöht sich das Sättigungsgefühl so sehr, dass die Patienten Schwierigkeiten haben, ausreichende Mengen an Nährstoffen zu sich zu nehmen, kann eine Mangelernährung mit Defiziten an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen drohen. In seltenen Fällen können GLP-1-RA ernste gastrointestinale UAW wie Pankreatitis oder Gastroparese haben.

Neuer Warnhinweis von der EMA angeordnet

Die verzögerte Magenentleerung gab kürzlich auch den Anstoß zu einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA): Patienten, die operiert werden müssen, sollten demnach bei der Vorbesprechung angeben, dass sie einen GLP-1-RA anwenden. Der Hintergrund ist, dass Reste von Speisen und Flüssigkeiten im Magen bei Vollnarkose oder tiefer Sedierung in die Luftröhre gelangen und eine Aspirationspneumonie verursachen können. Ein entsprechender Warnhinweis soll nun in die Produktinformationen von Dulaglutid, Exenatid, Liraglutid, Lixisenatid und Semaglutid sowie von Tirzepatid aufgenommen werden.

Nebenwirkungen außerhalb des Gastrointestinaltrakts sind Schwindel und Erschöpfung sowie eine Erhöhung der Leberenzyme. Weiterhin gibt es Hinweise, dass GLP-1-RA eine bestehende diabetische Retinopathie verschlechtern könnten. Eine Kohortenstudie aus den USA deutet ferner darauf hin, dass Semaglutid speziell das Risiko für eine bestimmte Augenneuropathie erhöhen könnte, die nicht arteriitische anteriore ischämische Optikus-Neuropathie (NAION).

Hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs von GLP-1-RA mit vermehrten Suizid- oder Selbstverletzungsgedanken gab es zwischenzeitlich Entwarnung. Im April 2024 teilte die EMA mit, dass sie derzeit keine Belege für einen solchen Zusammenhang sehe.

Abgesehen von den potenziellen kurzfristigen Folgen einer Anwendung von GLP-1-RA ist zurzeit noch unklar, wie sich eine langfristige Gabe auswirkt. Studien haben gezeigt, dass Patienten nach dem Absetzen der Medikation wieder an Gewicht zunehmen, sofern es ihnen nicht gelingt, mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung gegenzusteuern. Vor diesem Hintergrund müssen auch die möglichen UAW einer Daueranwendung von GLP-1-RA noch besser untersucht werden.

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