»Die Apothekerschaft muss lauter werden« |
Dass das Angebot der pDL Teamwork ist, verdeutlichten Dr. Katja Renner, angestellte Apothekerin aus Heinsberg, und Isabel Otten, die in derselben Apotheke als PTA arbeitet. Sie spreche Patienten für die Dienstleistungen an und erkläre deren Nutzen, berichtete die PTA. Renner führe dann beispielsweise die Medikationsanalyse durch. Zwei Tipps: Wirtschaftlich sei es sinnvoll, mehrere pDL miteinander zu kombinieren, und außerdem sollten die notwendigen Dokumente jederzeit griffbereit am HV-Tisch liegen.
Scheu vor Rückfragen bei den Ärzten seien kein Grund, auf pDL zu verzichten, betonte Donner. Viele arzneimittelbezogene Probleme (ABP), die bei Medikationsanalysen identifiziert werden, könnten in der Apotheke gelöst werden, zum Beispiel Anwendungs- oder Adhärenzprobleme. Insgesamt wünsche sie sich aber für die Zukunft, dass – entsprechend dem »Goldstandard ARMIN« – die Ärzteschaft mit ins Boot geholt werde, um gemeinsam an der AMTS zu arbeiten.
Wie die beiden Heilberufsgruppen das ARMIN-Projekt bewerten, wurde im zweiten Teil des Themenforums besprochen: Gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen sowie eine klare Rollenverteilung seien die Erfolgsfaktoren des Projekts aus Sicht der beteiligten Ärzte und Apotheker.
Als Hauptgrund für die Teilnahme an dem Modellprojekt hätten die meisten Heilberufler in einer Befragung angegeben, mehr AMTS für die Patienten und eine bessere interprofessionelle Zusammenarbeit erreichen zu wollen, berichtete Dr. Uta Müller von der ABDA im Impulsreferat. »Alle haben profitiert!«
Beide Berufsgruppen hätten hohes Vertrauen in die Fachkenntnis des anderen Heilberufs, sagte die Apothekerin, die das Projekt wissenschaftlich über Jahre hinweg begleitete. Ein Herzstück des Medikationsmanagements sei die klare Aufgabenverteilung: So wurden pharmazeutische und medizinische Aspekte der AMTS-Prüfung voneinander abgegrenzt.
»Alle Teilnehmer stimmten zu, dass die Zusammenarbeit der Heilberufler für die Qualität von Medikationsplänen sehr wichtig sei«, so Müller. Tatsächlich war die Zahl der Interventionen vor allem in den ersten Monaten sehr hoch: Nur bei 8 Prozent der Patienten habe die Apotheke keine ABP gefunden. »Acht von zehn ABP wurden direkt durch die pharmazeutische Intervention gelöst. Nur bei 20 Prozent war eine Intervention des Arztes nötig.« Noch ein positives Ergebnis: Aufwand und Nutzen schätzten beide Berufsgruppen als ausgewogen ein und beide sahen einen Zusatznutzen durch die Verbesserung der AMTS.
Müller zog ein überaus positives Fazit: »Alle Befragten wollen das ARMIN-Medikationsmanagement weiterhin anbieten und wünschen sich, dass möglichst alle Krankenkassen mitmachen.« Ebenfalls wichtig mit Blick auf die pDL: 80 Prozent der Apotheker schätzten, dass die meisten ihrer Patienten eine dauerhafte Betreuung brauchen.