Diagnostica-Branche erwartet herausfordernes Jahr |
Melanie Höhn |
10.04.2025 15:00 Uhr |
Die wirtschaftliche Lage wird von der Branche zunehmend zurückhaltend eingeschätzt. / © PantherMedia / Oleksandr Latkun
Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) bescheinigte heute der Branche im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz ein stabiles Umsatzniveau, jedoch sei die wirtschaftliche Dynamik im zurückliegenden Jahr verhalten geblieben. Die jüngste Branchenumfrage zeige, dass die Diagnostikindustrie ein herausforderndes Jahr 2025 erwartet.
Vor dem Hintergrund herausfordernder Rahmenbedingungen spricht sich der VDGH-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schmid für klare politische Entscheidungen aus, die den Standort Deutschland stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Medizintechnikbranche sichern. Der VDGH appelliert an die neue Bundesregierung, die Medizintechnik als Leitindustrie anzuerkennen und ihr Potenzial gezielt zu fördern. Auch der Fachkräftemangel gehöre weiterhin auf die politische Agenda, da die Branche dringend nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suche.
Der deutsche Markt für In-vitro-Diagnostika (IVD) verzeichnete im Jahr 2024 ein Umsatzvolumen von 2,37 Milliarden Euro und damit ein leichtes Wachstum von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Life-Science-Research-Markt erreichte in Deutschland einen Umsatz von 3,07 Milliarden Euro, blieb aber 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.
»Die Märkte stabilisieren sich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Es fehlt jedoch an Wachstumsimpulsen in beiden Branchen«, erklärte Schmid. Gespannt sei er auf die Umsetzung des Koalitionsvertrags, zudem erklärte er: »In einem Zollstreit kann es nur Verlierer geben«. Es brauche eine europäische Antwort auf die Zollpolitik der USA.
Die wirtschaftliche Lage wird von der Branche zunehmend zurückhaltend eingeschätzt: Nur noch gut ein Drittel der Unternehmen bewertet die eigene Situation als gut oder sehr gut – das Stimmungsbarometer verzeichnet einen Rückgang von vier Punkten gegenüber dem Vorjahr. Zwar rechnen 53 Prozent der Unternehmen mit steigenden Umsätzen, die Wachstumserwartungen lassen jedoch nach.
Deutliche Zurückhaltung zeige sich bei den Forschungsinvestitionen: Der Anteil der Unternehmen, die ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigern wollen, habe sich nahezu halbiert. »Stark gestiegener Aufwand bei der Zulassung von Produkten einerseits und restriktive Marktkonditionen andererseits stehen der Innovationskraft der IVD-Unternehmen entgegen«, sagt Schmid.
Die Bewertung des Heimatmarktes Deutschland im Vergleich zu den Auslandsmärkten fällt deutlich aus: Neun von zehn Unternehmen erwarten inzwischen eine bessere Marktentwicklung im Ausland.
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