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Bilanz und Ausblick

Diagnostica-Branche erwartet herausfordernes Jahr

Angesichts schwieriger Rahmenbedingungen fordert der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) entschlossene politische Weichenstellungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Medizintechnik zu sichern.
Melanie Höhn
10.04.2025  15:00 Uhr

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) bescheinigte heute der Branche im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz ein stabiles Umsatzniveau, jedoch sei die wirtschaftliche Dynamik im zurückliegenden Jahr verhalten geblieben. Die jüngste Branchenumfrage zeige, dass die Diagnostikindustrie ein herausforderndes Jahr 2025 erwartet.

Vor dem Hintergrund herausfordernder Rahmenbedingungen spricht sich der VDGH-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schmid für klare politische Entscheidungen aus, die den Standort Deutschland stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Medizintechnikbranche sichern. Der VDGH appelliert an die neue Bundesregierung, die Medizintechnik als Leitindustrie anzuerkennen und ihr Potenzial gezielt zu fördern. Auch der Fachkräftemangel gehöre weiterhin auf die politische Agenda, da die Branche dringend nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suche.

Zurückhaltung bei Forschungsinvestitionen

Der deutsche Markt für In-vitro-Diagnostika (IVD) verzeichnete im Jahr 2024 ein Umsatzvolumen von 2,37 Milliarden Euro und damit ein leichtes Wachstum von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Life-Science-Research-Markt erreichte in Deutschland einen Umsatz von 3,07 Milliarden Euro, blieb aber 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

»Die Märkte stabilisieren sich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Es fehlt jedoch an Wachstumsimpulsen in beiden Branchen«, erklärte Schmid. Gespannt sei er auf die Umsetzung des Koalitionsvertrags, zudem erklärte er: »In einem Zollstreit kann es nur Verlierer geben«. Es brauche eine europäische Antwort auf die Zollpolitik der USA.

Wachstumserwartungen lassen nach

Die wirtschaftliche Lage wird von der Branche zunehmend zurückhaltend eingeschätzt: Nur noch gut ein Drittel der Unternehmen bewertet die eigene Situation als gut oder sehr gut – das Stimmungsbarometer verzeichnet einen Rückgang von vier Punkten gegenüber dem Vorjahr. Zwar rechnen 53 Prozent der Unternehmen mit steigenden Umsätzen, die Wachstumserwartungen lassen jedoch nach.

Deutliche Zurückhaltung zeige sich bei den Forschungsinvestitionen: Der Anteil der Unternehmen, die ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigern wollen, habe sich nahezu halbiert. »Stark gestiegener Aufwand bei der Zulassung von Produkten einerseits und restriktive Marktkonditionen andererseits stehen der Innovationskraft der IVD-Unternehmen entgegen«, sagt Schmid.

Die Bewertung des Heimatmarktes Deutschland im Vergleich zu den Auslandsmärkten fällt deutlich aus: Neun von zehn Unternehmen erwarten inzwischen eine bessere Marktentwicklung im Ausland.

Nationale Medizintechnik-Strategie gefordert

Die europäische In-vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR) bleibt eines der zentralen Themen für die Branche. Fehlende Systemreife und ein Übermaß an Bürokratie gefährdeten die Versorgungssicherheit und die Innovationskraft der Industrie. Der VDGH hat konkrete Vorschläge für eine grundlegende Überarbeitung der Verordnung bereits adressiert. Auf EU-Ebene deutet sich inzwischen ein politisches Umdenken zugunsten einer verschlankten IVDR 2.0 an.

Für die großen Themen der zukünftigen Gesundheitsversorgung – Fachkräftemangel, alternde Bevölkerung, starre Versorgungsstrukturen – biete die Labordiagnostik gezielte Lösungsbeiträge an. Eine richtungsweisende Entwicklung sei die patientennahe Sofortdiagnostik (Point-of-Care-Testing) mit ihren Einsatzmöglichkeiten am Ort des Geschehens. »Point-of-Care-Testing bringt Diagnostik zum Patienten – ob in der Arztpraxis, im Rettungsdienst, im Pflegeheim oder im ländlichen Raum. Schnelle Entscheidungen und effiziente Behandlungsabläufe werden dadurch unterstützt«, erläutert VDGH-Geschäftsführer Martin Walger.

Der VDGH spricht sich für eine nationale Medizintechnik-Strategie aus, die als gemeinsames Projekt von Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik angelegt ist. Ziel ist ein koordinierter Maßnahmenkatalog zur Stärkung der Versorgungssicherheit und des Standortes Deutschland. »Wir sehen Impulse im Koalitionsvertrag«, so Walger. Es müsse jedoch eine Planung sein, die Bestand haben werde und langfristige Planbarkeit ermögliche, um Investitionen zu tätigen und Deutschland als Gesamtmarkt wieder nach vorne zu bringen.

»Mit 212.000 Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung von 19,6 Milliarden Euro ist die Medizintechnik der größte Bereich der industriellen Gesundheitswirtschaft«, sagt Walger. »Die MedTech-Branche, und mit ihr die IVD-Industrie, ist unentbehrlich für die Gesundheitsversorgung. Sie steht für medizinische Innovation, hochqualifizierte Arbeitsplätze und internationale Wettbewerbsfähigkeit.«

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