Deutschland stockt WHO-Beitrag auf |
Melanie Höhn |
03.04.2025 16:00 Uhr |
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete die Partnerschaft zwischen Deutschland und der WHO als einen Gewinn für Deutschland und die Welt. / © imago images/Kyodo News
Die neue US-Regierung hatte beschlossen, aus der WHO auszutreten und ihre Unterstützung für das UN-Aidsprogramm (UNAIDS) vorerst einzustellen. Deutschland stellt der WHO deshalb zwei Millionen Euro zur Verfügung. Das gab der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) auf einer Veranstaltung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zu den Herausforderungen der internationalen Gesundheitspolitik in Berlin bekannt.
»Die Weltgesundheitsorganisation steht vor einer der größten Herausforderungen seit ihrer Gründung«, sagte Lauterbach. »Der Rückzug der Vereinigten Staaten aus der WHO gefährdet nicht nur die finanzielle Stabilität, sondern auch die multilaterale Zusammenarbeit in der globalen Gesundheitsarchitektur.« Die WHO reagiere klug und wolle sich in Zukunft stärker auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Trotzdem würden auch dafür in Zukunft Geld und Expertise fehlen, weshalb Deutschland seinen Beitrag zur WHO aufstocke und die Organisation in dieser schwierigen Zeit unterstütze. Die WHO sei unverzichtbar – »für weltweite Gesundheitsüberwachung, Pandemieprävention, Krankheitsbekämpfung und den gerechten Zugang zur Gesundheitsversorgung«. Die Arbeit der Organisation sei damit auch für das deutsche Gesundheitswesen zentral.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete die Partnerschaft zwischen Deutschland und der WHO als einen Gewinn für Deutschland und die Welt. »Deutschlands Unterstützung hilft der WHO, Gemeinschaften vor Krankheitsausbrüchen zu schützen, lebensrettende Leistungen für von humanitären Krisen betroffene Menschen zu erbringen, und die Grundlagen der Gesundheitssysteme zu stärken«, sagte er. Deutschlands weltweites Engagement sei ebenfalls entscheidend bei den Bestrebungen der WHO im Sinne einer nachhaltigeren Finanzierung, damit sie ihrer Aufgabe, die Gesundheit für alle zu fördern, gerecht werden könne.
Die zusätzlichen Mittel für die WHO summieren sich mit den geleisteten deutschen Beiträgen auf 317 Millionen US-Dollar für 2024/2025 (bestehend aus Pflichtbeiträgen und freiwilligen Beiträgen). Parallel zu den Finanzproblemen stehen in der WHO Strukturreformen an. Deutschland drängt darauf, die Rolle der Weltgesundheitsorganisation in ihren Kernfunktionen zu stärken.