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Apotheker im Jemen

»Der Krieg hat alles zerstört«

Krieg, wirtschaftlicher Kollaps, Arzneimittelmangel – die Lage im Jemen ist verheerend. Vor welchen Herausforderungen die Apothekerinnen und Apotheker stehen, berichtete Mohamed Al-nuzili dem »International Pharmacy Journal«.
Jennifer Evans
04.07.2023  11:00 Uhr
»Der Krieg hat alles zerstört«

Die Bürgerkrieg ist für die Republik Jemen sowie das dortige Gesundheitssystem eine Katastrophe. In den vergangenen Jahren hatte es beispielsweise Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und die Arzneimittelproduktion gegeben. Zudem haben chronische Erkrankungen zugenommen und die Cholera ist ausgebrochen. Im »International Pharmacy Journal« des Weltapothekerverbands Fédération Internationale Pharmaceutique (FIP) berichtet Mohamed Al-nuzili, wie es ist, als Apotheker in einem solchen Umfeld zu arbeiten. Er ist Präsident der FIP-Mitgliedsorganisation The Community Pharmacy Owner Syndicate.

Vor dem Bürgerkrieg habe im Jemen sogar ein Überschuss an pharmazeutischen Fachkräften geherrscht, erinnert Al-nuzili sich. Seinerzeit hatte die Regierung mit 42 Hochschulen ordentlich in den Nachwuchs investiert. Zudem gab es zehn private Arzneimittelfabriken sowie eine weitere mit halbstaatlicher Unterstützung. Die Unternehmen deckten nach Al-nuzili Angaben rund 25 Prozent des Arzneimittelbedarfs im Land ab, importiert wurde aus Indien, Deutschland und Ägypten. Allerdings existierte kein Krankenversicherungssystem. Ohne jedwede Qualitätskontrolle war auch die Gründung von Gesundheitsverbänden einfach. »Generell herrschte in der Apothekenpraxis eine gewisse Willkür«, resümiert Al-nuzili.

Auch fehlte der Wille der Behörden, die Branche zu kontrollieren oder das Fachwissen der Pharmazeuten richtig zu nutzen. Die Lage verschlechterte sich dann um das Jahr 2011 durch Arbeitslosigkeit und politische Konflikte. Ab 2013 begann zunächst ein Bürgerkrieg, der sich später zu einem grenzüberschreitenden Konflikt ausweitete.

Unqualifiziertes Personal trifft Entscheidungen

»Der Krieg hat alles zerstört«, so Al-nuzili. Sanktionen und Embargos erschwerten dem Jemen den Zugang zu guten Arzneimitteln, die Preise stiegen und es gab immer mehr Arzneimittelfälschungen. Geplante Gesetze lagen auf Eis, sodass sich viele Menschen auch nicht mehr an geltende Vorschriften hielten. Die Folge: Willkür und Korruption. Und unqualifiziertes Personal traf medizinische und pharmazeutische Entscheidungen.

Zu den häufigen Gesundheitsproblemen der rund 30 Millionen Jemeniten gehört Unterernährung bei Kindern. In diesem Bereich agieren Apotheker laut Al-nuzili als medizinische Grundversorger und fördern das Stillen, empfehlen Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine oder andere Lebensmittel. Außerdem bieten sie an, werdende Mütter während der Schwangerschaft zu begleiten. Er nennt Stichworte wie die Gabe von Folsäure, den Umgang mit Reflux oder Erbrechen sowie allgemeine Ratschläge zur Arzneimittelsicherheit während Schwangerschaft und Stillzeit.

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