Den Apotheken den Rücken zugekehrt |
Daniela Hüttemann |
18.03.2024 12:30 Uhr |
160 Apothekerinnen und Apotheker sowie 120 PTA und PKA kamen in Neumünster zum Fortbildungs-Wochenende der Apothekerkammer Schleswig-Holstein zusammen und sendeten ein berufspolitisches Zeichen an die für das Apothekenhonorar zuständigen Bundesministerien. / Foto: PZ/Daniela Hüttemann
»Apotheken stärken jetzt« – die Warnwesten kamen bereits bei den Apotheken-Protestveranstaltungen im November flächendeckend zum Einsatz. Am Samstag legten sie 160 Apothekerinnen und Apotheker beim Fortbildungskongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein in Neumünster noch einmal an – und kehrten dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) den Rücken, sowie diese den öffentlichen Apotheken und ihren Mitarbeitenden die kalte Schulter in Bezug auf finanzielle Hilfen zeigen.
»Die aktuellen Rahmenbedingungen für die Apotheke-vor-Ort sind so schlecht wie selten zuvor«, konstatierte Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, beim großen Fortbildungskongress der Kammer vergangenes Wochenende in Neumünster. Die Veranstaltung mit 160 Apothekerinnen und Apothekern sowie 120 PTA und PKA war ausgebucht.
Der Wille, sich bestmöglich um die Patienten zu kümmern, ist ungebrochen groß, doch der Frust über die widrigen Umstände ebenso. Allein in Schleswig-Holstein mussten im vergangenen Jahr mehr als 20 Apotheken schließen. Die Versorgung dünnt zunehmend aus, bei höherer Arbeitsbelastung der verbliebenen Apotheken, kombiniert mit E-Rezept-Ausfällen und Lieferengpass-Management. »Wir fühlen uns im Stich gelassen!«, so Christiansen.
Vor genau einem Jahr hatte Christiansen die Chance auf ein 20-minütiges Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Habeck und erklärte ihm das Apothekenhonorar und dass Habeck der dafür zuständige Minister sei, was diesem bis dato nicht bewusst gewesen war. »Kurz vor dem Protesttag am 13. Juni 2023 hat er mir in einer Mail zugesichert, dass er das Honorar der Apotheken erhöhen will. „Ich will das, wir wollen das!“ so lauteten seine Worte«, berichtete Christiansen. Doch zwei Tage später habe er dann dem Kammerpräsidenten mitgeteilt, dass die Gesamtverantwortung für die Apotheken nun beim Gesundheitsminister Karl Lauterbach liege.
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