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Lauterbach und Habeck

Den Apotheken den Rücken zugekehrt

Die Apotheken in Schleswig-Holstein fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Die zuständigen Minister Karl Lauterbach und Robert Habeck hätten ihnen den Rücken zugekehrt, meint Kammerpräsident Kai Christiansen. Die Apothekerinnen und Apotheker setzten am Wochenende ein Zeichen, das Habeck per Handynachricht erhielt.
Daniela Hüttemann
18.03.2024  12:30 Uhr

»Apotheken stärken jetzt« – die Warnwesten kamen bereits bei den Apotheken-Protestveranstaltungen im November flächendeckend zum Einsatz. Am Samstag legten sie 160 Apothekerinnen und Apotheker beim Fortbildungskongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein in Neumünster noch einmal an – und kehrten dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) den Rücken, sowie diese den öffentlichen Apotheken und ihren Mitarbeitenden die kalte Schulter in Bezug auf finanzielle Hilfen zeigen.

»Die aktuellen Rahmenbedingungen für die Apotheke-vor-Ort sind so schlecht wie selten zuvor«, konstatierte Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, beim großen Fortbildungskongress der Kammer vergangenes Wochenende in Neumünster. Die Veranstaltung mit 160 Apothekerinnen und Apothekern sowie 120 PTA und PKA war ausgebucht.

Der Wille, sich bestmöglich um die Patienten zu kümmern, ist ungebrochen groß, doch der Frust über die widrigen Umstände ebenso. Allein in Schleswig-Holstein mussten im vergangenen Jahr mehr als 20 Apotheken schließen. Die Versorgung dünnt zunehmend aus, bei höherer Arbeitsbelastung der verbliebenen Apotheken, kombiniert mit E-Rezept-Ausfällen und Lieferengpass-Management. »Wir fühlen uns im Stich gelassen!«, so Christiansen.

Vor genau einem Jahr hatte Christiansen die Chance auf ein 20-minütiges Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Habeck und erklärte ihm das Apothekenhonorar und dass Habeck der dafür zuständige Minister sei, was diesem bis dato nicht bewusst gewesen war. »Kurz vor dem Protesttag am 13. Juni 2023 hat er mir in einer Mail zugesichert, dass er das Honorar der Apotheken erhöhen will. „Ich will das, wir wollen das!“ so lauteten seine Worte«, berichtete Christiansen. Doch zwei Tage später habe er dann dem Kammerpräsidenten mitgeteilt, dass die Gesamtverantwortung für die Apotheken nun beim Gesundheitsminister Karl Lauterbach liege. 

Noch keine Reaktion vom Minister

De facto hat sich jedoch gesetzlich seitdem nichts geändert und Habecks Ministerium ist weiterhin für die Arzneimittelpreis-Verordnung und damit auch das Apothekenhonorar zuständig, daher schreibt Christiansen seitdem weiterhin hartnäckig SMS und E-Mails, um ihn an seine Verantwortung zu erinnern. Der Minister lasse die mehr als 17.000 mittelständischen Betriebe mit mehr als 160.000 wohnortnahen, familienfreundlichen Arbeitsplätzen im Regen stehen. »Robert Habeck hat uns und damit der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung den Rücken zugekehrt«, so Christiansen – und drehte den Spieß am Wochenende nun um.

Für ein Foto an den Minister drehten die Kongressteilnehmenden sich um und zeigten demonstrativ die Forderung »Apotheken stärken jetzt!«. Christiansen machte ein Selfie und schickte dies Habeck – eine Reaktion kam noch nicht. Zuletzt habe der Minister ihm vergangenen Mittwoch geantwortet und noch einmal die Verantwortung von sich gewiesen, berichtete der Kammerpräsident auf Nachfrage der PZ.

Lauterbach und Habeck mag der symbolische Akt nicht beeindrucken – die Apothekerinnen und Apotheker setzten jedoch ein Zeichen für sich und ihre Patienten. »Sie gilt es zu schützen vor einer desaströsen Gesundheitspolitik«, sagte Christiansen. »Wir sind Heilberufler, also werden wir auch am Montag wieder jede Anstrengung unternehmen, um unsere Patienten bestmöglich mit Arzneimitteln zu versorgen und zu beraten.«

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