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Kurzzeittherapie bei Harnwegsinfektionen

09.02.2004  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2004

Kurzzeittherapie bei Harnwegsinfektionen

20 bis 30 Prozent der erwachsenen weiblichen Bevölkerung leiden mindestens einmal im Jahr unter einer Dysurie als Begleiterscheinung der akuten Harnblasenentzündung, einer so genannten Zystitis, erläuterte Professor Dr. Kurt Naber, Straubing. Häufig geht diese einher mit einem vermehrten Entleeren kleiner Harnmengen (Pollakisurie), einem imperativen Harndrang.

Außerdem kann der Urin der Patientinnen Leukozyten (Leukozytorie) oder verschiedene Keime (Bakteriurie) enthalten. In 75 bis 90 Prozent der Fälle sei Geschlechtsverkehr der Auslöser der Krankheit, die von hohem Leidensdruck gekennzeichnet sein kann, sagte der Referent. Harnblasenentzündungen entwickeln vor allem Frauen, bei denen Bakterien leicht am Blasenepithel anhaften und die zu vaginaler Besiedlung neigen. Ein wichtiger extrinsischer Faktor ist neben der sexuellen Aktivität das Diaphragma. Von einer unkomplizierten Harnwegsinfektion spreche man immer dann, wenn keine anatomischen oder funktionellen, die urodynamischen Abläufe behindernden Veränderungen auftreten beziehungsweise keine Nierenfunktionsstörungen oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus vorliegen.

Escherichia coli ist der häufigste Erreger, der zu einer akuten Zystitis führt. Zu behandeln ist die Harnblasenentzündung mit einer Kurzzeittherapie mit oralen Antibiotika wie Trimethoprim, Cotrimoxazol, Fluorochinolonen beziehungsweise mit einer Einzeittherapie mit Fosfomycin-Trometamol. Je nach Region kann die Empfindlichkeit des Keims Escherichia coli gegenüber Cotrimoxazol variieren, epidemiologische Studien seien daher notwendig. Betalaktam-Antibiotika wie Amoxicillin und klassische orale Cephalosporine seien für die Kurzzeittherapie weniger geeignet, berichtete Naber.

Patientinnen, die zu Rezidiven neigen, kann eine Reinfektions-Antibiotikaprophylaxe helfen. Hierfür werden häufig niedrige Dosen von Trimethoprim, Cotrimoxazol, Nitrofurantoin, Fluorochinolonen oder oralen Cephalosporinen eingesetzt. Alternative Behandlungsmethoden, wie die Einnahme von Urovaxom oder Preiselbeersaft, seien meist weniger effektiv. Bei Patientinnen in der Menopause empfehle sich oftmals die lokale Östrogensubstitution.

Eine häufige Komplikation während der Schwangerschaft oder im Wochen bett ist die akute unkomplizierte Pyelonephritis, eine Infektion der oberen Harnwege. Typische Zeichen für die Erkrankung sind Flankenschmerzen, Fieber sowie eine Klopfempfindlichkeit des Nierenlagers. Häufigster Erreger ist auch hier Escherichia coli, gefolgt von Proteus mirabilis. Andere bakterielle Erreger kommen dagegen selten vor.

Um eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion oder Narbenbildung im Gewebe zu verhindern, muss so schnell wie möglich mit einer effektiven Antibiotikatherapie begonnen werden. Der behandelnde Arzt kann daher oftmals nicht die Ergebnisse der Erregeridentifikation und der Empfindlichkeitstests abwarten, erklärte Naber. Leidet die Patientin unter hohem Fieber, Übelkeit und Erbrechen, so muss sie zuerst parenteral behandelt werden, bevor die Therapie bei Besserung des Zustandes oral fortgesetzt werden kann. Für die parenterale Therapie setzen Mediziner vor allem Fluorochinolone, Cephalosporine der dritten Gruppe, Aminopenicilline in Kombination mit einem Betalaktamaseinhibitor und Aminoglykoside ein.

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