Patientengerechte Abgabehinweise |
09.02.2004 00:00 Uhr |
Die 34. Fortbildungswoche der Bundesapothekerkammer in Davos endete mit einem Novum. Dr. Hiltrud von der Gathen hatte die Aufgabe übernommen, das in der Woche erworbene Wissen über Arzneimittel des Urogenitaltraktes praxisgerecht in den Offizinalltag zu transportieren.
Ziel dieses Experimentes, das auf Grund des engagierten und rhetorisch hervorragenden Vortrages als gelungen gewertet werden kann, war: Jeder Teilnehmer sollte in seiner Apotheke ab Montag sein neues Wissen seinen Mitarbeitern und den Patienten weitergeben können.
Zunächst stellte die Referentin moderne Techniken des Gedächtnistrainings vor, wobei sie an den intelligenten Einsatz der zwei Hirnhälften erinnerte. Eine Hälfte sei als Buchhalter zu sehen, die andere Hälfte als Künstlergehirn. Mit beiden Hälften sollte wiederholt werden. Mit dem Auswendiglernen würde in erster Linie das Buchhaltergehirn trainiert, das zweite sei für die Speicherung visueller Wahrnehmungen, also von Bildern, zuständig.
Beide Fähigkeiten sollten verknüpft werden. Durch intelligentes Wiederholen sei es möglich, zum richtigen Zeitpunkt sein Wissen parat zu haben und zum Wohle des Patienten einsetzen zu können. Die Wiederholung sei ausgesprochen wichtig, denn ohne sie gäbe es keine Wissensverfestigung. 80 Prozent des Gehörten gehe ohne Wiederholung in den ersten 24 Stunden verloren. Allerdings sei das Wiederholen mit der Buchhaltergehirnhälfte „öde“, die Wiederholung mit dem Künstlergehirn „motivierend“.
Am Beispiel der Diuretika zeigte von der Gathen, wie Fakten, die in einem Vortrag vermittelt wurden, bildlich umgesetzt werden können, um besser abrufbar zu sein. Ein zweites Beispiel war die Nephroprotektion. Proteinurie sollte vermieden werden, also nahm die Referentin das Wort Proteinurie und verband im Bild das Wort mit den Wörtern Nephropathie, Progression, Adipositas, Hypertonie und Diabetes. Krankheiten also, die Proteinurie verursachen können und die es im Sinne einer Nephroprotektion zu verhindern oder zu behandeln gilt.
Ein weiteres Beispiel waren die a-Blocker. In dem von der Referentin entworfenen Bild war ein Sportwagen vom Typ Alfa Romeo der Mittelpunkt. Im Beratungsgespräch sollten Apotheker mit Techniken der Zuwendungsmotivation arbeiten, motivierte die Referentin ihre Zuhörer. Das sei länger wirksam, als Techniken aus der Schublade der Abwendungsmotivation einzusetzen. Die Apothekerinnen und Apotheker sollten Berater und Erzieher der Patienten sein.
Das letzte Bild beschäftigte sich mit den PDE-5-Hemmern, die bei erektiler Dysfunktion Anwendung finden. In diesem Bild wurden die Interaktionen, die Nebenwirkungen und die Zeitplanung so plakativ eingearbeitet, dass jeder Zuhörer sie bei der nächsten Abgabe sicher in seiner Beratung, falls sie erwünscht ist, wiedergeben kann.
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