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Gallensteine

OP besser als Lithotripsie

24.01.2005  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2005

Gallensteine: OP besser als Lithotripsie

In Europa kommen Gallensteine bei 10 bis 40 Prozent der Bevölkerung vor, in Deutschland sollen 13 Millionen Menschen Gallensteinträger sein. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit zu. Frauen sind im Verhältnis 3:1 häufiger betroffen als Männer. In 90 Prozent der Fälle handelt es sich um Cholesterolsteine. Bilirubin- oder Pigmentsteine treten seltener auf, erklärte Professor Dr. Ulrich Stölzel aus Chemnitz.

Normalerweise wird Cholesterol über den hepatobiliären Weg aus dem Körper ausgeschieden. Da es sich nicht in Wasser löst, bedarf es für den Transport Gallensäuren als Lösungsvermittler. Sind zu wenige Gallensäuren vorhanden, können Cholesterolkristalle in der übersättigten Galle ausfallen. Weitere Faktoren wie Störungen der Gallenblasenmotilität kommen häufig dazu.

Die Bildung der Gallensteine ist also die Folge einer Gallenblasenkrankheit, erklärte der Mediziner. Aber auch bei drastischen Gewichtsverlusten kann es zur Cholecystolithiasis kommen. Hohe Serumcholesterolspiegel sind allerdings nicht die Ursache von Gallensteinen, so der Kliniker aus Chemnitz. Das erhöhte Risiko bei Frauen wird dadurch erklärt, dass - durch Estrogene stimuliert - der LDL-Rezeptor auf der Oberfläche der Leberzellen vermehrt exprimiert wird, was erwünscht ist und zu niedrigeren LDL-Serumspiegel führt, andererseits aber auch erhöhte biliäre Cholesterolkonzentrationen mit erhöhtem Gallensteinrisiko bedeutet. Auch Medikamente wie Colestyramin können zu Gallensäureverlusten führen und das Risiko der Gallensteinbildung steigern.

Nur 18 Prozent der Gallensteine werden innerhalb von 20 Jahren symptomatisch. Koliken, akute und chronische Entzündungen, Choledocholithiasis, Cystikusverschluss, Perforation und selten Gallensteinileus können als Komplikationen auftreten. Leichte Schmerzen, Druck und Völlegefühl, die häufig im Zusammenhang mit Gallensteinen geäußert werden, gelten nicht als typische Beschwerden. Sie treten meistens nach dem Entfernen der Gallenblase wieder auf. Deshalb riet Stölzel, stumme Gallenblasensteine wegen der günstigen Langzeitprognose nicht unbedingt zu therapieren oder zu operieren.

Andererseits hat sich die Gallenblase als entbehrliches Organ erwiesen. Ihre Funktion, die in der Leber gebildete Galle zu speichern und auf einen Nahrungsreiz hin freizusetzen, kann kompensiert werden. Einen Teil der Reservoirfunktion übernimmt dann der Ductus choledochus.

Stölzel stellte abschließend die Möglichkeit vor, mit der Lithotripsie durch extrakorporal erzeugte Stoßwellen in Kombination mit einer Litholyse durch peroral applizierte Gallensäuren, Steine zu zertrümmern und zu entfernen. Da die Rezidivrate nach fünf Jahren sehr hoch ist, empfahl der Arzt dieses Verfahren nur noch in Ausnahmefällen. Sein Fazit: Gut operable, symptomatische Patienten mit Gallenblasensteinen sollten operiert werden, das heißt, die Gallenblase wird entfernt. Steine im Choledochus werden endoskopisch therapiert. Stumme Steine könnten ohne Therapie bleiben.

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