Was als störend wahrgenommen wird, sei jedoch individuell sehr unterschiedlich, sagt Lärmexpertin Dantscher. Was die eine kaum hört, bringt den anderen immer wieder aus der Konzentration. »Das sind messbare Effekte, das bildet man sich nicht ein.« Solange die Vorgaben eingehalten werden, besteht aber kein Rechtsanspruch auf eine leisere Arbeitsumgebung.
Besonders problematisch sei verständliche Sprache im Hintergrund: das Telefonat drei Schreibtische weiter oder das in Dauerschleife dudelnde Einkaufsradio im Supermarkt. Das Gehirn kann kaum anders, als sämtliche Informationen zu verarbeiten, und das kostet Energie.
Dann eben Kopfhörer rein und die Lieblingssongs voll aufdrehen? Der Eindruck, sich mit Musik auf den Ohren besser konzentrieren zu können, ist trügerisch. Es gebe Menschen, die mit Musik zwar subjektiv gut arbeiten könnten, sagt Dantscher. Studien zeigten aber, dass auch Musik von den zu erledigenden Aufgaben ablenkt: »Das Gehirn hat nur eine bestimmte Kapazität und kann deshalb nur eine begrenzte Anzahl an Eindrücken parallel verarbeiten.«
Es gibt durchaus Möglichkeiten, die Geräuschbelastungen zu reduzieren. »Sinnvoll, das heißt tätigkeitsbezogen, zu gruppieren«, wäre ein erster Schritt, sagt Dantscher: Wer konzentriert programmieren muss, sollte nicht neben einem Dauer-Telefonierer sitzen müssen. Akustik-Decken und -Stellwände dämpfen den Schall, ebenso helfen Teppiche, den Trittschall zu reduzieren.