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Neues Verordnungssystem

Datenschützer blockieren E-Rezept via EGK

Für die flächendeckende Einführung des E-Rezeptes war endlich eine massentaugliche Technologie in Aussicht: die E-Rezept-Übermittlung über die elektronische Gesundheitskarte (EGK). Doch nun protestieren die Datenschützer dqgegen. Nach PZ-Informationen wird im Hintergrund nach alternativen Lösungen gesucht, aber die Einführung dürfte sich weiter verzögern. Denkbar ist auch, dass sich die Ärzte nun komplett aus der Einführungsphase zurückziehen.
Benjamin Rohrer
01.10.2022  15:40 Uhr
Auch das Apothekenpersonal könnte eine Sicherheitslücke darstellen

Auch das Apothekenpersonal könnte eine Sicherheitslücke darstellen

Die Datenschützer haben offenbar unter anderem das Apothekenpersonal im Visier, das sich möglicherweise unberechtigt Zugang zu den Rezeptdaten verschaffen könnte. So heißt es im Brief weiter: »Im Ergebnis könnten Angreifer mit einem Apotheken-Zugang zur TI (Apotheken-TI-ID) somit alle offenen E-Rezepte jeder Person, deren KVNR ihnen bekannt ist, abrufen. Angreifer könnten böswillige Akteure innerhalb von Apotheken sein, Personen, die in die IT-Systeme von Apotheken eingedrungen sind oder auch Personen, die sich eine Apotheken-TI-ID erschlichen haben.« Das Eintrittsrisiko sei angesichts von über 18.000 Apotheken in Deutschland mit unterschiedlich stark aufgestellter IT-Sicherheit sehr hoch.

EGK mit PIN-Eingabe nur bei wenigen GKV-Versicherten möglich

Als datenschutzkonforme Alternative sehen die Datenschützer offenbar die E-Rezept-Einlösung via EGK, wenn der Versicherte in der Apotheke vorher eine PIN eingibt. Das Problem an dieser Lösung ist allerdings, dass nur sehr wenige GKV-Versicherte in Deutschland über eine EGK-PIN verfügen, da diese aktiv bei der Krankenkasse beantragt werden muss. Nach PZ-Informationen haben die Datenschützer der Gematik auch eine weitere, datenschutzkonforme Alternative vorgeschlagen, bei der keine PIN-Eingabe für die EGK nötig wäre. In ihrem Brief erklären die Datenschützer dazu: »Infrage käme bespielhaft das Ausstellen eines Zugangstokens durch den VSDM-Dienst nach der Prüfung, ob die gültige eGK steckt. Dieser Token könnte, um Aufwände zu sparen, über das Internet versendet werden. Apothekenverwaltungssysteme (AVS) sind so erweiterbar, dass sie TI-Token transportverschlüsselt über das Internet empfangen können.« Auch die direkte Kommunikation zwischen dem VSDM-Dienst und dem E-Rezept-Fachdienst und die Zuordnung mittels einer Vorgangsnummer sei eine denkbare Alternative.

Gespräche laufen noch

Dem Vernehmen nach stehen das Bundesgesundheitsministerium, die Gematik und beide Datenschutz-Institutionen derzeit in intensivem Austausch, um eine datenschutzkonforme, massentaugliche Lösung zu erarbeiten. Klar ist nun aber, dass sich die EGK-Lösung um mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate verzögern dürfte. Diese Verzögerung könnte dazu führen, dass sich die Ärzte aus der Einführung komplett zurückziehen. Zur Erinnerung: Die einzige Kassenärztliche Vereinigung, die derzeit in der Startphase des E-Rezeptes mitwirkt, ist die KV Westfalen-Lippe. Nach dem Rückzug der KV Schleswig-Holstein hatte diese erklärt, dass man das Projekt nur unterstütze, wenn es innerhalb von drei Monaten ermöglicht wird, dass Patienten via EGK ihre E-Rezepte einlösen können. Diese Frist erscheint nun in weite Ferne gerückt zu sein. Für die Einführung des neuen Verordnungssystems bleibt nun als einzig massentauglicher Weg der Papierausdruck des E-Rezept-Tokens in der Praxis.

Die Pressestellen der Gematik und des BfDI wollten sich auf Nachfrage der PZ nicht zu dem Vorgang äußern. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums erklärte, dass man sich zu den Verhandlungen nicht äußern wolle und ergänzte: »Der Bundesminister für Gesundheit ist mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten im intensiven Gespräch, um die Nutzung des elektronischen Rezeptes zu vereinfachen. Ziel ist, für Nutzer und Apotheker die Handhabung so leicht wie möglich zu machen und trotzdem die Patientendaten zu schützen.«

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