»Das war ein Unding, Herr Lauterbach!« |
Im Anschluss an Burs´ Rede zur politischen Lage stellte Ex-ABDA-Präsident Friedemann Schmidt seine Arbeit im Bundesverband der Freien Berufe (BFB) vor, in dem er Präsident ist.
Schmidt berichtete, dass der BFB mit der Politik derzeit insbesondere über die Auswirkungen der Inflation auf die Freiberufler spreche. Man habe dem Bundeswirtschaftsministerium vermittelt, dass das Gewerbe die gestiegenen Kosten zwar meistens an die Verbraucher weitergeben könne. Regulierte Berufe wie Apotheker, Ärzte oder Anwälte könnten dies allerdings nicht und litten derzeit besonders unter den Kostensteigerungen. Laut einer Umfrage seines Verbandes unter Freiberuflern gaben 25 Prozent der Befragten an, dass sie sehr stark betroffen seien.
Schmidt berichtete auch, dass der Fachkräftemangel alle Freiberufe gleichermaßen treffe. Laut einer BFB-Umfrage fehlen den freien Berufen derzeit rund 46.000 Auszubildende, 236.000 Fachkräfte und 60.000 Freiberufler. Zwei Drittel der Befragten hätten angegeben, dass man Aufträge, Behandlungen oder Mandate schon aufgrund der schwierigen Personalsituation habe ablehnen müssen.
Schmidt stellte auch Daten zu Gründungen in Deutschland vor. Laut dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) hat die Zahl der freiberuflichen Existenzgründungen zwischen 2012 und 2021 über alle Bereiche um 21,4 Prozent abgenommen. Bei den freien Berufen hingegen stieg die Gründungszahl in diesem Zeitraum um 16 Prozent. Schmidt betonte auch, wie wichtig Frauen für die Freien Berufe sind. Knapp 54 Prozent aller freiberuflichen Neugründungen gehe inzwischen auf Gründerinnen zurück.
Der Ex-ABDA-Präsident warb für den Erhalt der freien Berufe. Schmidt erinnerte an die Bundesapothekerordnung, die als Berufsziel der Apotheker die Gesundheit der deutschen Bevölkerung vorsieht. »Die Gemeinwohlbereitschaft ist nicht nur bei Apothekern das Ziel ihrer Arbeit, sondern bei allen freien Berufen. Das ist das Innerste unseres Handelns.«
Freiberuflichkeit heiße zudem, dass man auch die Freiheit anderer ermögliche, beispielsweise durch die Förderung der Gesundheit. »Damit realisieren wir auch unsere eigene Freiheit«, sagte Schmidt in Richtung der niedersächsischen Kammerversammlung.