Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Postpartale Depression

Das Tief nach der Geburt

Die postpartale Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung von Frauen im ersten Jahr nach der Geburt. Rechtzeitig erkannt, kann sie mit gezielter Psychotherapie und einer antidepressiven Medikation gut behandelt werden. Welche Wirkstoffe gibt es und welche werden erforscht?
AutorKontaktCarolin Kühnast
Datum 20.05.2025  18:00 Uhr

Blick über den Großen Teich

In schweren Fällen und dann, wenn eine zusätzliche Sedierung notwendig ist, können auch das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin (50 bis 150 mg pro Tag, aufgeteilt in zwei Einzeldosen) oder der Noradrenalin-Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitor Mirtazapin (15 bis 45 mg pro Tag) eingesetzt werden. Laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, kann in Bezug auf beide Substanzen unter einer Monotherapie und Beobachtung des Säuglings während der Behandlung gestillt werden. Mirtazapin wird unabhängig von den Mahlzeiten und bevorzugt am Abend eingenommen.

In den USA stehen zur PPD-Behandlung zudem Brexanolon (Zulresso®, Sage Therapeutics) und Zuranolon (Zurzuvae™, Biogen) zur Verfügung. Es handelt sich dabei um synthetische Neurosteroide, die das Progesteron-Stoffwechselprodukt Allopregnanolon imitieren und vermutlich als Modulatoren von GABAA-Rezeptoren wirken. Man geht davon aus, dass ein rapider Abfall von Progesteron beziehungsweise Allopregnanolon nach der Geburt für die Entstehung einer PPD mitverantwortlich ist.

Während Brexanolon infundiert werden muss, steht Zuranolon als orale Therapie zur Verfügung. Beide Wirkstoffe zeichnen sich durch eine schnelle Wirkung aus. Als häufige Nebenwirkungen treten Schläfrigkeit und Schwindel auf. [Update: Am 25. Juli 2025 hat die Europäische Arzneimittelagentur Zuranolon eine Zulassungsempfehlung für die EU erteilt.]

Psychedelika in der Pipeline

Psychedelika wie Psilocybin werden seit einiger Zeit intensiv auf ihre Wirkung gegen Depressionen getestet. Zwei Vertreter aus dieser Gruppe sind in der Indikation PPD derzeit in klinischer Prüfung der Phase I beziehungsweise II (»Postpartum Depression – Pipeline Insight, 2025«). Beide zeichnen sich durch eine vorübergehende agonistische Wirkung am Serotonin-5-HT1A- und 5-HT2A-Rezeptor aus.

Das Prodrug RE104 wird im Körper zu 4-Hydroxy-N,N-diisopropyltryptamin abgebaut, einem Stoff, der Ähnlichkeit mit Psilocybin aufweist. Durch eine Einzeldosis-Behandlung soll die depressive Symptomatik bei PPD lang anhaltend verbessert werden. Die psychedelische Wirkung ist deutlich kürzer als die von Psilocybin. Erste Untersuchungen zeigten ein günstiges Sicherheitsprofil von RE104. Mebufotenin (GH001/BPL-003) wird aktuell an 15 nicht stillenden Frauen mit PPD als inhalierbare Formulierung getestet. Auch hier zeichnet sich eine Einzeldosisgabe ab.

Des Weiteren befindet sich BRII-297, ein positiver allosterischer Modulator (PAM) am GABAA-Rezeptor, in der Pipeline. Er könnte womöglich bei stillenden Frauen mit PPD als Einmalinjektion langfristig für eine Verbesserung der Symptomatik sorgen. Eine Phase-I-Studie konnte eine schnelle Wirkung und gute Verträglichkeit an gesunden Probanden aufzeigen.

Geforscht wird nicht nur an Wirkstoffen zur Behandlung, sondern auch zur Prävention. So konnte in Studien eine perioperative Gabe des NMDA-Rezeptorantagonisten Esketamin oder des zur Sedierung zugelassenen α2-Agonisten Dexmedetomidin während eines Kaiserschnitts sowohl die PPD-Inzidenz als auch die Schwere der depressiven Symptome reduzieren (DOI: 10.1016/j.jad.2024.06.080, 10.1016/j.ejogrb.2024.03.024). Um die Ergebnisse zu untermauern, ist jedoch weitere Forschung nötig.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa